Zunächst verkündete die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram die Befreiung der Ortschaft Andrijiwka bei Bakhmut. Wenig später löscht sie ihren Eintrag. Die in der Region aktive Einheit dementiert Maljars Aussage und kritisierte sie scharf.

Soldaten der Ukrainischen Freiwilligenarmee an der Frontlinie in der Nähe von BakhmutAPA/AFP/Sergey SHESTAK

Anhaltender Druck auf russische Truppen bei Bakhmut

Am meisten Erfolge meldete Kiew im Laufe der Gegenoffensive rund um die Stadt Bakhmut. Angesichts der zuvor anhaltenden Kämpfe hatte Russland hier am wenigsten Zeit, die Verteidigungslinien mit Schützengräben und „Drachenzähnen“ zu festigen. Russische Soldaten und die Wagner-Gruppe hatten nach blutigen Kämpfe mit schwersten Verlusten die Stadt erst im Mai unter Kontrolle gebracht. Nun versuchen die Ukrainer in ihrer Gegenoffensive, an den Flanken von Bakhmut vorzudringen.

Der Druck auf die russischen Truppen werde bei Bakhmut weiter fortgesetzt, berichtet Kiew. Um drei Dörfer südlich der Stadt werde hart gekämpft, teilte die dort eingesetzte dritte separate Sturmbrigade – eine Freiwilligeneinheit – mit. Sie wurde im vergangenen Herbst gegründet. Der Grundstock sind Veteranen des damaligen Regiments Asow.

Ukrainische Soldaten beim Training an einem unbestimmten Ort in der Oblast DonekDiego Herrera Carcedo/Anadolu Agency via Getty Images

Überraschend scharfe Kritik an Kiew

Die Einheit dementierte nun überraschend deutlich Kiews Angaben, wonach das Dorf Andrijiwka südlich von Bakhmut bereits erobert sei. Das Hanna Maljar zunächst mitgeteilt. „Andrijiwka gehört uns. Wir festigen unsere Positionen“, schrieb sie auf Telegram. Später löschte sie den Eintrag und sprach von einer „Kommunikationspanne“.

Die Militäreinheit vor Ort kritisierte: „Solche Aussagen sind schädlich, gefährden das Leben der Truppe und beeinträchtigen die Durchführung von Kampfeinsätzen. Die Aussage über die Einnahme von Andrijiwka ist falsch und verfrüht.“ Maljar postete später: „Es gab Erfolge in Andrijiwka und es gibt aktuelle schwere Kämpfe.“

Die umkämpften Dörfer Klischtschijiwka, Andrijiwka und Kurdjumiwka liegen an einer Eisenbahnlinie, die nach ukrainischer Darstellung die Front bildet. Russische Militärblogger hatten zuletzt über den Rückzug der russischen Truppen aus Andrijiwka und Klischtschijiwka berichtet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.