Zuerst hatten noch Lieferkettenprobleme und der PV-Boom, ausgelöst durch die Energiekrise als Folge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine, dazu geführt, dass das Familienunternehmen nicht so viel liefern konnte wie bestellt. Daher wurden 2022 und 2023 rund 420 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigungslinien an den Standorten Sattledt und Krumau investiert und 2000 neue Mitarbeiter eingestellt. Jetzt seien aber die Lager der Großhändler und Installateure voll und deren Bestände würden deutlich langsamer als angenommen abgebaut, führte die CEO aus. Die Prognosen hätten nicht gehalten, gesunkene Energiekosten sowie Unsicherheiten bei den Förderungen hätten mit dazu geführt, dass der PV-Anlagenzubau in Österreich um 30 bis 40 Prozent niedriger sei als 2023. In Deutschland habe sich der Markt von Aufdach-Anlagen sogar halbiert, so Engelbrechtsmüller-Strauß weiter.

Europäische Politik hat noch immer nicht auf Wettbewerbsverzerrungen reagiert

Hinzu komme das Problem, mit dem die gesamte europäische Solarindustrie zu kämpfen habe: “Dumpingpreise von Herstellern aus China, die den europäischen Markt mit Produkten teilweise unter Herstellungskosten überschwemmt haben”. Die europäische Politik habe immer noch nicht bzw. nicht entschlossen genug auf diese Wettbewerbsverzerrungen reagiert. “Dieses Versäumnis führt zu einem Wettbewerbsnachteil, der sich nun leider auch bei Fronius auf die Beschäftigung auswirkt”, hieß es seitens des Unternehmens.

Das Technologieunternehmen Fronius, das 1945 vom Großvater der heutigen CEO als Ein-Mann-Betrieb gegründet worden war, hat 2023 ca. 1,6 Milliarden Euro (2022: 1,2 Milliarden Euro) umgesetzt und beschäftigt rund 8000 Mitarbeiter. Das Geschäft stützt sich auf drei recht ungleich große Pfeiler: Der Solarbereich macht etwa 60 Prozent aus, die Schweißtechnik 35 Prozent und der Batterieladebereich rund 5 Prozent.