Kurz, Blümel, Schmid: Neue Chat-Leaks sorgen für Irritation
„Kurz kann jetzt Geld scheissen“: Bisher unveröffentlichte Chats vom April 2016 wecken die Neugierde von Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und vier heimischen Medien, erzeugen aber Kopfschütteln bei der ÖVP.
Dem Rechercheverbund profil-„Standard“-ORF und „Falter“ liegen SMS aus dem April 2016 vor. Sie wurden damals zwischen Thomas Schmid und Sebastian Kurz einerseits, sowie Thomas Schmid und Gernot Blümel andererseits verschickt. Der ÖVP-Parteichef hieß damals noch Reinhold Mitterlehner, Kurz wiederum war Außenminister und Blümel seit erst wenigen Monaten Wiener ÖVP-Landesparteiobmann. Der als Chef der Staatsholding ÖBAG eben zurückgetretene Thomas Schmid wiederum war Generalsekretär des Finanzministeriums und Kabinettschef des damaligen ÖVP-Finanzministers Hans Jörg Schelling.
Die SMS entstammen einem Backup von Schmids Mobiltelefon, das im November 2019 von der WKStA sichergestellt und ausgewertet wurde, weil er im „Casinos“-Komplex als Beschuldigter geführt wird Er bestreitet sämtliche Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
2016: Höheres Ressortbudget für Außenministerium
Am 11. April 2016 schrieb Thomas Schmid knapp hintereinander vier Nachrichten an Blümel: „Ich habe Sebastians Budget um 35 Prozent erhöht“ / „Scheisse mich jetzt an“ / „Mitterlehner wird flippen“ / „Kurz kann jetzt Geld scheissen“. Blümels Antwort: „Mitterlehner spiel (sic) keine Rolle mehr…“
Anscheinend ging es darin um das Ressortbudget für 2017, das aber erst im Herbst 2016 beschlossen wurde. Tatsächlich erhielt auch das Außenministerium dann auch gemäß dem Bundesvoranschlag für 2017 rund 552 Millionen Euro – gegenüber 2016 um 124 Millionen Euro bzw. rund 29 Prozent mehr. Offensichtlich wollte man Kurz damit etwas Gutes tun, was Mitterlehner nicht sonderlich gefreut haben dürfte.
ÖVP: „Die Vorwürfe werden immer absurder.“
Am 11. April 2016 schrieb Schmid an Sebastian Kurz: „Du hast eine BUDGET Steigerung von über 30%! Das haben wir NUR für dich gemacht. Über 160 Mio mehr! Und wird voll aufschlagen. Du schuldest mir was :-)))!“ Für die WKStA könnte das „ein wesentlicher Baustein für das Verständnis des Bestellungsvorgangs von TS (Thomas Schmid, Anm.) als ÖBAG-Vorstand“ durch den späteren Kanzler Kurz sein.
Kopfschütteln löst das alles neuerlich bei der ÖVP aus. Die Türkisen ortet ein weiteres Mal Verschwörungstheorien über triviale Vorgänge bei der WKStA. Gegenüber dem Rechercheverbund erklärte die ÖVP: „Die Vorwürfe werden immer absurder. Hier wird ein Standardvorgang verschwörungstheoretisch aufbereitet. Wegen der Mehrkosten für die Bewältigung der Flüchtlingskrise sowie für das Türkei-Abkommen musste vor fünf Jahren das Budget des Außenministeriums aufgestockt werden.“
Kommentare
Wer kontrolliert die WKStA? Die sind doch völlig ausser Rand und Band. DDR hoch zehn.
Das einzige, was in DDR-Manier abläuft ist die Einschüchterung, das Spalten der Gesellschaft, der Verlust von Freiheitsrechten, Polizeigewalt wie bei den Mauerschützen im Namen der Regierung!
Stasi-Minister Nehammer schlimmer wie die DDR-Granden!
ich bin sehr verwundert,
wie war damals in der DDR, wurden da auch private Briefe von Politikern durch die Stasi geöffnet? 🤔 Internet gab es damals ja noch nicht …
Bei uns ist auch abhören in privaten Räumen offensichtlich erlaubt, denn keiner dieser Politiker die sich jetzt so aufregen hat sich damals ueber die Veröffentlichung erzürnt, man fand nur den Inhalt widerlich und stürzte die Regierung.
Uns wollen sie immer mehr kontrollieren, über “Grünen Pass”, Bargeldverbot usw. Mit der Veröffentlichung privater SMS – was im Grunde nicht in Ordnung ist – schmecken sie ihre eigene Medizin. Darum kein Mitleid.
Mit Diensthandy ist es nicht mehr Privat. Und die wissen das sie kein Privatleben haben. Und Kurz und Co gehören weg. Die Wksta macht nur ihre Arbeit
Würde mir bitte jemand den Skandal erörtern, wenn ein Minister mehr Budget für sein Ressort beim Finanzminister verhandelt? Ich war bisher der Meinung, dass dies ein wesentlicher Teil des Jobs ist.
Weil das nicht auf einer Budgetplanung beruht sondern auf einer Gefälligkeit für den eigenen Nutzen! Das Geld muss ja wo herkommen oder umverteilt werden. “Du schuldest mir was” …. Nehmen wir an, es wurde aus der Landesverteidigung oder dem Innenministerium zu Lasten der Sicherheit umgeschichtet! Nehmen wir an, Kurz hat dieses Geld für Imagezwecke verwendet. Erkennen sie hier den Unterschied!
Äpfel mit Birnen verwechselt. Solche Annahme ist eigentlich eine niederträchtige Unterstellung und auch kein “Erkenntniss”.
Dass solche Hoax von “Medien” verbreitet werden, dient den Lügen-Netzwerken.
Identitäre / Rattengedicht: Widerlich
2500 Beidlfotos am Diensthandy: Nicht widerlich
2500 Fotos, nicht widerlich, weil von Fussi erfundenes Fake.
In was für einen tollen Land leben wir? Corona ist noch lange nicht ausgestanden, jeden Tag machen Betriebe zu, die Arbeitslosigkeit steigt und mit was beschäftigen sich die Medien … mit irgendwelchen unsäglichen Chats, die gar nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Ich finde die Berichterstattung über die Chats auch absurd – und sie lenken von den wirklichen Problemen ab: Arbeitslosigkeit, Insolvenzen, multikulturelle Gewalt, Staatsverschuldung, globale Aufrüstung, Klimaschäden etc
Wer klagt endlich die Veröffentlicher dieser chats?
Die ÖVP macht also genau das, was im Ibiza Skandal alles so verteufelt wurde. Die Doppelmoral der Menschen heutzutage ist beschämend…
Nicht mehr lange…. dann ist die ganze türkise Buberlpartie dran. “Skandalkanzler“ Kurz und “Bussi Bussi“ Blümel – next please ☺
Und welche Alternative wird es zu Sebastian Kurz geben? Eine SPÖ-FPÖ Regierung?