
Kurz gibt vor: "Alle, die arbeiten können, sollen arbeiten"
Um die Beschäftigungslosigkeit weiter zu senken, erhöht die Regierung jetzt den Druck auf Arbeitslose. Bundeskanzler Sebastian Kurz stellt im eXXpress-Interview klar: “Wer jung ist und arbeiten kann, soll auch arbeiten. Daher werden wir jetzt entsprechende Schritte setzen.”
Erfreulich sei laut Kurz, dass die Zahlen am Arbeitsmarkt mittlerweile besser seien als vor der Pandemie. Um das Wirtschaftswachstum weiter zu fördern, sei daher wichtig, jetzt auch entsprechende Maßnahmen für eine noch höhere Beschäftigungsquote einzuleiten – und da soll es nach Wunsch der Regierung nicht länger möglich sein, grundlos lange arbeitslos zu bleiben.
“Wir werden jetzt alles versuchen, dass junge Menschen, die fit und gesund sind und arbeiten können, in Beschäftigung zu bringen”, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Interview mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt. “Es geht einfach nicht, dass jemanden einen Job nicht annehmen will oder nicht arbeiten möchte. So funktioniert unser System einfach nicht.” Daher werde die Regierung auch entsprechend die nächsten Schritte setzen.
Österreich ist bislang nur wenig streng
Im Vergleich mit den meisten nordischen Ländern ist Österreich bei der Vergabe und Kontrolle von Arbeitslosengeld weniger streng. Allerdings sind die Unterschiede nicht überwältigend groß. Finnland ist sogar weniger streng, nur Schweden deutlich rigider, zeigt der von der OECD verwendete Index (Strictness of Activation Requirements). Dieser besteht wiederum aus einem guten Dutzend Teilfaktoren. Dabei zeigt sich, dass Österreich bei den Strafen, etwa der Kürzung von Arbeitslosengeld, nicht besonders streng ist. Auch Mobilität und Verfügbarkeit wird in Österreich weniger eingefordert als in vielen anderen Ländern. Dafür gehört Österreich bei den Anforderungen, aktiv nach einem Job zu suchen, zu den strengsten Ländern. Auch fällt auf, dass Österreich besonders wenig Rücksicht auf den Berufsschutz nimmt – Arbeitslose müssen jeden Job annehmen, wenn die Bezahlung in der gleichen Größenordnung wie vor der Arbeitslosigkeit liegt.
Beim Umgang mit Arbeitslosen die Notstandshilfe beziehen, ist Österreich hingegen strenger als die nordischen Länder – wohl weil in Österreich kaum ein Unterschied zwischen Arbeitslosigkeit und Notstandshilfe besteht, während beispielsweise in Dänemark der Druck nachlässt, sagt Lukas Lehner, der an der Universität Oxford zum Thema Arbeitslosigkeit forscht.
Kommentare
Kurz hat im Prinzip recht.
Ich habe von einem Mann (48) erfahren, der jetzt fünf Jahre arbeitslos ist, angebotene, zugewiesene Arbeitsplätze gewissenhaft aufsuchte, aber mit seiner beruflichen Spezialisierung im Waagengewerbe, die er eindrucksvoll unterstreicht, keine Anstellung mit notwendiger Umschulung annahm, weil er jetzt eine relativ hohe Arbeitslose erhält, der Lohn für die neue Anstellung niederer sein wird und er darüber hinaus fürchtet, bei einem neuerlichem Verlust der Anstellung daher eine viel niedere Arbeitslose zu bekommen. War das klar genug beschrieben? Dieser “Fall” beschreibt einen der menschlichen Hintergründe zur Langarbeitslosigkeit. Was machen? Kaum zu ändern.
Aus dem Text bekomme ich gar nichts raus. Sind strenger, aber nicht alle, aber doch nicht, aber doch.
Haben die NGOs schon protestiert?
Kommt noch.
Die politisch Verantwortlichen sollen endlich mal eine Vermögensprüfung bei Notstandshilfeempfängern einführen, wie es in Deutschland längst üblich ist. Ich kenne Haus- und Autobesitzer mit dicken Bankkonten, die seit Jahren im und vom “Notstand” leben.
“Alle, die arbeiten können, sollen arbeiten”, das wäre früher ein Slogan der Sozialdemokratie gewesen …
Schon lange her, als es in der Gesellschaft noch selbstverständlich war, zu arbeiten und stolz darauf zu sein, zu arbeiten. Die wohlgemeinte Wohlfahrtsgesellschaft hat diesen Stolz diffamiert und das Arbeiten als belästigende Beschränkung und Eingriff in die Freizeit des Einzelnen geändert.
ganz richtig formuliert, Dankeschön
Arbeit sollte wieder geschätzt werden
Das alle Steuergeschichten und sonstige “Verbesserungen” erst richtig im kommenden NR-Wahlkampf zum tragen kommen, ist . . . . . genau, darf sich jeder selber einen Reim drauf machen.
Das aber bis dahin die Menschen abgecasht werden, darf auch berücksichtigt werden. Wer nur annähernd glaubt, das Kurz und seine Partie auch nur irgendwas machen, was dem Volk Vorteile & Gewinne bringt, der sollte von seiner Traumwolke runter steigen und aufwachen.
Na Bumm, nach diesem “Sager” des Kanzlers rotieren die Rathaus-Sozialisten*innen, denn, wo sollen dann die zukünftigen Wähler*innen herkommen. Na ja, man kann ja in Afghanistan/Tschetschenien, Syrien, Irak und Türkei bei Recep nachfragen, die schicken uns sicher nochmals ein paar Hunderttausende, dann sofort – wie Joy Pam und das Petzilein aus Kärnten es wollen – die Staatsbürgerschaft verleihen, und schon gibt es in Wien eine rote Mehrheit. P.S. Ich vertrete schon sehr lange die Meinung, in Wien kann nur ein roter Bürgermeister*in erfolgreich sein, weil in diesem Korruptionssumpf im Rathaus/Wiener Wohnen/Wien Energie/Fernwärme Wien/Wiener Linien würde jeder andere sofort untergehen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden, Wiener Sozialisten*innen sollen sehr große Watschelfüsse haben, mit denen man gut in diesem Korruptionssumpf gehen und laufen kann. Das ist zwar satirisch formuliert, meine ich aber im Ernst. Liebe Grüße Ein Kenner der Wiener Rathaus-Politik
Würde Dr.P ihre/seine unsinnigen *chen weglassen, könnte man ihren/seinen Kommentar sogar für wertvoll halten.
Prinzipiell vollkommen richtig, aber das muss dann für ALLE “Bevölkerungssegmente” gelten. Ausnahmlos und mit Härte und richtig unangenehmen Konsequenzen durchgesetzt werden.
Davor wird sich Basti hüten 😉
ALLE wird es nicht spielen, außer er plant die pandemiegeplagte Tourismusbranche mit asylsuchenden Billigkräften zu fluten. Der negative Effekt: Es würde das Lohnniveau vermutlich noch weiter senken. Ein möglicher positiver Effekt: Er gräbt der SPÖ das Fahrwasser ab, weil die soziale Hängematte reißt und die schutzbedürftigen Traumatisierten weiterziehen müssen bzw. einen großen Bogen um Österreich machen. Und die Grünen müssen sowieso kuschen, wenn sie die Koalition nicht gefährden wollen. Aber ganz so einfach ist die Rechnung natürlich nicht.
” … mittlerweile besser seien als vor der Pandemie …”
Die Zahlen der “Arbeitslosen” in Kursen macht diese Aussage möglich.
Ja, die Zahlenwunderwelt von Politikern. Aber sie lügen diesmal nicht 😉
Genau die jungen Leute sollen arbeiten und nicht auf die älteren losgehen die körperlich eingeschrenkt sind das sollte man auf jeden Fall beachten dazu zähle man ( Atemnot, nicht gut oder zu lange auf den Beinen stehend) Arbeitslose müssen jeden Job annehmen, wenn die Bezahlung in der gleichen Größenordnung wie vor der Arbeitslosigkeit liegt das sollte man aber dem AMS klar machen!!!!! Das heißt ich nehme einen Job an wenn ich €1.300.- Netto bekomme wie vor der Arbeitslosigkeit. So verstehe ich das. Und man sollte die Notstandshilfe etwas erhöhen die anfälligen Kosten werden nicht billiger. Oder könnte ein Herr Kurz mit €960.- im Monat leben?
…”alle sollen arbeiten “….meint er damit auch die Zugewanderten?