Kurz in den USA: Kickl kritisiert Teilnahme an Treffen mit "Geld-Elite"
Dass sich Bundeskanzler Kurz im Rahmen seiner USA-Reise auch informell mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft trifft, stört der FPÖ sauer auf. Vor allem der sogenannte Yellowstone Club ist Parteichef Herbert Kickl ein Dorn im Auge.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Sonntag seine erste außereuropäische Reise in Zeiten der vielerorts – so auch in Österreich und den USA – abgeflauten Corona-Pandemie begonnen. Er landete am frühen Nachmittag (Ortszeit) am Flughafen Newark in New Jersey, von wo er sich nach New York begab. Dort wollte er ab Montag mehrere Termine bei den Vereinten Nationen absolvieren. Zum Auftakt war Montagvormittag ein Treffen mit UNO-Generalsekretär António Guterres geplant.
In der zweiten Wochenhälfte will er sich im US-Staat Montana aufhalten, um dort auf Einladung von Ex-Google-Chef Eric Schmid an einer informellen Konferenz mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Medien und Politik aus aller Welt teilzunehmen. Dieser zweite Teil der Reise rief bereits am Sonntag FPÖ-Chef Herbert Kickl auf den Plan. Für diesen beweist “die Teilnahme an dem Treffen der selbsternannten Hightech-Weltelite, (…) wie sehr der Kanzler den Sorgen und Nöten der Österreicher geistig bereits entrückt ist”.
Kickl: Kurz bei Geld-Elite
Klar sei jedenfalls, dass Kurz als Regierungschef und nicht als Privatperson an diesem Treffen der Geld-Elite teilnehme. „Die FPÖ wird ihn daher sofort nach seiner Rückkehr mit einer parlamentarischen Anfrage konfrontieren. Dass er den selbst ernannten Weltlenkern versprochen hat, kein Wort über das Treffen zu verlieren, werden wir als Ausrede nicht gelten lassen“, so der FPÖ-Obmann.
Kurz war am Sonntagvormittag (Ortszeit) in Wien-Schwechat abgeflogen. Abgesehen von der Maske schien dort alles wie vor der Pandemie, gleich mehrere Passagiere baten den Kanzler um ein Selfie. Mit einem knappen “Ja” beantwortete Kurz die Frage, ob er bewusst die USA als Ziel für seine erste große Reise nach der Pandemie gewählt hat. “Österreich ist ein Exportland und eines, das viel auf europäische und internationale Zusammenarbeit setzt”, betonte er. Innerhalb Europas sei man schon bisher “viel unterwegs” gewesen. Dass nun die “alltäglichen außenpolitischen Kontakte” wieder begännen, sei “ein Teil der Rückkehr zur Normalität”, sagte der ÖVP-Chef.
“Als kleines Land halten wir den Multilateralismus für entscheidend”, begründete Kurz seine Reise ins UNO-Hauptquartier. Mit Blick auf seine für Dienstag geplante Rede zum Thema Nachhaltigkeit sagte der Kanzler, dass Österreich bei der Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele (SDG) “sehr erfolgreich unterwegs” sei und sich jüngst sogar auf Platz 6 weltweit geschoben habe.
Kommentare
Das sehr empfindliche Ego des Herrn Kickl ist wahrscheinlich wieder einmal beleidigt – diesmal, dass er selbst nirgendwo eingeladen ist. Frau Le Pen will ihn sicher nicht treffen, Salvini kennt ihn wahrscheinlich nicht einmal, und bei der AfD ist bestenfalls der ostdeutsche Rechts-Flügel interessiert. Tja, so ist es eben, wenn man sich selbst in eine politisch dubiose Ecke manövriert, aus der man nicht mehr herauskommt.
“KURZ MUSS WEG!” hat Herbert Kickl pausenlos getrommelt.
Jetzt ist er weg, aber das passt dem Kickl auch wieder nicht. Was will er denn jetzt? Kann man dem Typen überhaupt nichts recht machen?
Zum Unterschied von Kickl wird Kurz international ernst genommen und als eine der führenden politischen Persönlichkeiten der Zukunft anerkannt. Zu diesem Treffen eingeladen zu werden ist eine sehr große Auszeichnung – nicht nur für ihn sondern auch für Österreich.
Aber dass Kickls “Bösartigkeit der Erfolglosen” (Copyright B. Heinzlmeier) hier wieder zum Ausdruck kommt ist ja nicht verwunderlich. Muss er doch seinen Frust über die letzten Ergebnisse der Kanzlerfrage loswerden, bei der er weniger als ein Drittel der Stimmen von Sebastian Kurz bekommen hat und um 2 Prozentpunkten unter dem Ergebnis der letzten Umfrage liegt.
Kickl hatte ich für intelligenter eingeschätzt.
Ich finde es gut, wenn Kurz da dabei ist. Es ist immer gut, wenn man weiß, was die anderen vorhaben. Es ist irgendwie so wie bei Journalisten. Wenn die über alles schreiben, was sie in Hintergrundgesprächen hören, dann wird irgendwann niemand mehr mit ihnen reden und sie können garnichts berichten. Die Inhalte der Hintergrundgespräche können sie immerhin dazu nutzen, die Leser nicht in die Irre zu führen.
Beispiel: Wenn einer in einem Hintergrundgespräch erfährt, dass in einem Monat ein neuer Golf herauskommt, wird er darüber nicht schreiben. Aber er wird auch nicht ausgerechnet dann empfehlen, sich jetzt einen Golf zu kaufen.
Man kann halt nur darauf vertrauen, dass Kurz das im Sinne Österreichs optimal nutzt. Was anderes bleibt uns eh nicht übrig. Das wäre bei jedem anderen genauso. Kurz ist wenigstens einer der überhaupt wenigen in der Politik in Österreich, die international herzeigbar sind.
Man muß dem Kickl dankbar sein. Er positioniert sich so klar und unmissverständlich dort, wo er glaubt, dass das ressentimentbeladene Österreich abzuholen sei (nicht dass ich glaube, Kickl selbst wäre so gestrickt. Er weiss natürlich genau, dass der Wurm für den Fisch da ist und nicht für den Angler).
So herrscht immer Klarheit, wie groß dieses Lager tatsächlich ist. Diese ressentimentbeladenen Protestwähler sind zwar reine Oppositionswähler, die bei einem Regierungseintritt weg sind, aber ihre zahlenmässige Sichtbarmachung hat einen beruhigenden Effekt.
Wenn Kurz vom Ex-Google-Chef Eric Schmid, der kein Politiker ist, zu dem Treffen eingeladen wurde, wieso glaubt Kickl dann dass er als Regierungsvertreter teilnimmt? Die Paranoia des Herrn Kickl BK Kurz betreffend ist langsam mehr lächerlich als besorgniserregend.
Ich glaube nicht, dass das geht, dass er sich von dem einladen lässt. Ja, dort zum Essen und für die Gespräche, aber nicht für die Reisekosten. Das wird schon die Republik zahlen. Er wird für sowas wohl ein Budget zur Verfügung haben.
Ging mir gar nicht so um die Kosten, sondern um das Auseinanderhalten von Regierungsamt – UNO und Guterres – und private Einladung zu einem Treffen von hochgradigen Wirtschaftsleuten.
Herr BK Kurz darf also laut Kickl nicht mit Leuten von der UNO sprechen, auch nicht mit amerikanischen Politikern und Unternehmern. Statt dessen sollte sich um die Sorgen und Nöte der Österreicher kümmern.
Entzückend! Kickl war auch schon mal besser drauf.
Wer kommt eigentlich für die Reisekosten von Herrn Kurz auf? Er wird ja wohl nicht in seiner Funktion als Bundeskanzler bei diesem Lobbyistentreffen teilnehmen.
Das wird wohl die Republik zahlen. Das dürfte auch weitaus mehr für die Republik bringen als die Daseinsvorsorge für die Frau Brauner in Wien.
Glauben Sie mir, wenn das Zielsubjekt des Projekts Ballhausplatz an so einem Lobbyistentreffen teilnimmt, sind die Nutznießer wohl im Umfeld des Jungen zu finden, darunter wird aber kaum die Republik Österreich sein.
Jetzt ist auch klar, warum vorher noch so ein Treffen mit UN-Vertretern dazu genommen wurde: damit die Republik die Reisekosten für den Kanzler und seine Entourage übernimmt, geht ja kaum durchsichtiger.
Jede/r soll sich hier das Seine bzw. Ihre denken.
Anmerkung: dieser Kommentar ist (soweit ich sehe) als einziger zurückgehalten worden bis 12.7. nachts, wo kaum einer mehr den Artikel lesen wird…
Vielleicht kommt ja meine Replik von ca. mittags herum später noch – versteckt, also wenn die Schlagzeile nach unten gerutscht ist und sie kaum noch gelesen wird. Andere (gefälligere) Kommentare von später sind schon längst da.
Seriös ist das nicht, s.g. Herrschaften von Exxpress, oder? Solche Angst vor Fragen und Anmerkungen? Gar etwas zu verbergen?
Im Interview auf 0e24tv bestätigt KURZ, dass er bereits zweimal geimpft wurde. Laut mehrere Medien erhielt KURZ die erste Impfung am 04 06 2021 und zwar nach eigenen Angaben mit Astra Zeneca. Das geht sich mit dem empfohlenen Impfabstand von 12 Wochen bei Astra Zeneca wohl nicht aus. Wurde hier die nächste Lüge aufgetischt?
Sie haben sicher gelesen, dass diese Impfempfehlung auf Grund der Delta Variante aufgehoben und der Abstand zwischen den beiden Impfungen verringert wurde ….
Das heißt also, der Abstand zwischen den Teilimpfungen hat keine Medizinischen Gründe sondern kann das Impfgremium beliebig festlegen. Ich dachte eigentlich, dass dieser Abstand das Ergebnis diverser Studien ist und die Bildung der Antikörper beinflusst. Des weiteren dürften in Europa unterschiedlichste Delta Varianten ihr Unwesen treiben. So empfiehlt das RKI weiterhin einen Impfabstand bei Astra Zeneca von 9-12 Wochen.