„Es ist auf europäischer Ebene ein System gebaut worden, das nicht gut ist“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer Videokonferenz mit Journalisten am Mittwochvormittag, den 17. März 2021.  In einer zuvor abgehaltenen Videokonferenz hatte sich Kanzler Sebastian Kurz mit dem EU-Ratspräsidenten Charles Michel auf Änderungen einigen können.

Diese sieht als Basis die Verteilung der auf das zweite Quartal vorgezogenen zehn Millionen Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer in der EU vor. “Das würde bedeuten, dass kein Schaden für die Republik Österreich eintritt, trotz des Handelns (des zurückgezogenen Gesundheitsbeamten) Clemens Martin Auer im Steering Board”, sagte Kurz.

Bis zu 400.000 Impfdosen mehr von Pfizer

Der Bundeskanzler äußerte die Erwartung, “dass wir hunderttausende Dosen mehr bekommen”. Dem Vernehmen nach würde Österreich im Rahmen der Korrektur bis zu 400.000 Dosen von Biontech/Pfizer erhalten. Besonders betroffene Länder wie Bulgarien und Lettland sollen zum Ausgleich bestehender Ungleichheiten deutlich mehr als bisher erhalten.

Ganz entscheidend für Europa werde zudem die Entscheidung zum AstraZeneca-Impfstoff sein. „Das ist relevant, da der AstraZeneca-Impfstoff knapp 50 Prozent von dem ausmacht, was die EU bis zum Sommer an Impfstoffen erhalten wird.”

eXXpress-Redakteur Florian Godovits wird im Video-Chat von Kanzler Sebastian Kurz über die neueste Entwicklung informiert.

“Wenn die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA so ausfällt, wie zu erwarten ist, dann können wir bis zum Sommer jedem Österreicher eine Impfung anbieten, der sich impfen lassen will“, ist der Kanzler überzeugt. – „Dann können wir im Sommer wieder vollständig zur Normalität zurückkehren“, so Kurz weiter.

Die ungleiche Auslieferung von Impfstoff-Dosen ist Thema Nummer Eins in verschiedenen EU-Ländern. Während eine Gruppe rund um Malta und Zypern deutlich mehr Impfstoff erhalten haben als andere. Zu den benachteiligten Ländern gehört etwa Bulgarien.

Der Bundeskanzler hatte sich zu dem Korrekturmechanismus im Vorfeld des EU-Gipfels kommende Woche mit Michel und den Premierministern von den Premiers von Tschechien (Andrej Babis), Slowenien (Janez Jansa), Bulgarien (Bojko Borissow), Lettland (Krisjanis Karins) und Kroatien (Andrej Plenkovic). Diese hatten hochrangige Gespräche in der EU über eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfdosen gefordert.

Das derzeitige Bestellsystem würde sonst “bis zum Sommer riesige Ungleichheiten unter Mitgliedsstaaten schaffen und vertiefen”, schrieben sie in der Vorwoche an EU-Ratspräsident Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Kurz dankte am Mittwoch Michel und von der Leyen für ihre Bemühungen um eine Lösung, in die auch die Konzernspitze des Herstellers Biontech/Pfizer einbezogen sei.