Sie sollen sich an Kurz’ Rechtsvertretung gewandt und Details ausgeplaudert haben. Zuvor war noch ein weiteres ÖBAG-Aufsichtsratsmitglied an der Reihe. Erster Zeuge ist Günther Helm, einstiger Chef des Diskonters Hofer und später im Aufsichtsrat der ÖBAG. Auch er wurde zu seiner Bestellung in diese Funktion befragt. Kurz und seinem einstigen Kabinettschef Bernhard Bonelli wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vorgeworfen, des damaligen Kanzlers Rolle bei den Postenbesetzungen kleingeredet zu haben. Die Angaben von Kurz widersprechen jenen Schmids, der bereits als Zeuge geladen war.

Urteil am 23. Februar möglich

Kurz selbst habe er über seinen guten Freund, den späteren Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), kennengelernt, berichtete Helm, “best buddies” sei man aber nicht. “Ich schätze sehr, was er gemacht hat für Österreich”, betonte der Zeuge allerdings, der für seine Befragung aus Saudi-Arabien angereist war. Blümel sei es auch gewesen, der Helm gefragt habe, ob er ins Nominierungskomitee wolle, welches die Aufsichtsräte für Beteiligungen nominierte.

Die beiden russischen Geschäftsmänner werden dann am Nachmittag aus der österreichischen Botschaft in Moskau per Video zugeschaltet. Schmid soll ihnen gegenüber über “enormen Druck” der WKStA auf ihn geklagt haben. Kurz’ Verteidigung erhofft sich durch die Befragung, Schmids mögliche künftige Rolle als Kronzeuge in der ÖVP-Umfragecausa weiter infrage stellen zu können. Danach geht die Verhandlung in eine längere Pause, voraussichtlich letzter Tag ist der 23. Februar. Dann sollen die Schlussplädoyers gehalten werden, auch ein Urteil ist an diesem Tag möglich.