Im ersten Moment klingt es fast paradox: Während Hausbesitzer in Österreichs Nachbarländern aufgrund der riesigen Nachfrage nicht mal einen Handwerker-Termin für die klimafreundliche Umrüstung ihrer alten Heizanlagen bekommen, ist hierzulande der Absatz von Wärmepumpen und neuen Heizkesseln im vergangenen Jahr völlig eingebrochen.

Auf den zweiten Blick wird klar, woran das liegt. Das seit 1. Jänner dieses Jahres geltende Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) aus dem Hause von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat schlicht zu lange auf sich warten lassen. Potenzielle Kunden verzichteten auf Neuanschaffungen, weil ihnen niemand sagen konnte, wie die neuen Anlagen staatlich gefördert werden. „Die Abstimmung zwischen den Besitzern von Häusern, den Unternehmern und der Politik, die die Rahmenbedingungen vorgibt, klappt noch nicht so gut. Das, was wir jetzt sehen, sind die Folgen von Plänen, die nicht gut aufeinander abgestimmt sind”, heißt es aus dem Institut für Wirtschaftsforschung – wie der ORF berichtete.

Neues EAG-Gesetz: Förderung bis zu 75 Prozent

Die fatale Folge: Während andernorts Hersteller von Heizkesseln mit der Produktion nicht hinterher kamen, suchten einheimische Produzenten um Kurzarbeit an. Und das mitten im europaweiten Umstieg auf erneuerbare Energieformen. Die Hersteller haben ihre Werke ausgebaut, plötzlich ist der Markt zusammengebrochen, so Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Nicht jedes Unternehmen habe die Kapitaldecke, um eine hierdurch entstandene Durststrecke zu überstehen.

Immerhin: Inzwischen scheint Licht am Ende des Tunnels. Seit 1. Jänner ist das Gesetz endlich in Kraft, energiefreundlichere Heizungsanlagen werden nun mit bis zu 75 Prozent gefördert. Ziel des EAG ist es, den Anteil an erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2030 auf 100 Prozent zu steigern und Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen.