Das Material des Lampenschirms weise unter anderem Muster auf, die “nur menschlich sein können”, sagte der Kriminalbiologe Mark Benecke am Donnerstag in Weimar im ostdeutschen Bundesland Thüringen. Wie ein Gutachten aus dem Jahr 1992 zu dem Schluss gekommen sei, dieser Lampenschirm sei aus Kunststoff gefertigt worden, “das erschließt sich gar nicht”. Es gebe in diesem Gewebe Muster, die es bei Kunststoff gar nicht gebe. Benecke hatte den Schirm im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora untersucht.

Der Lampenschirm ist eines der bekanntesten Objekte in den Beständen der Gedenkstätte – mittlerweile wird er aber nicht mehr öffentlich gezeigt. Er war schon in der ersten Dauerausstellung in der Gedenkstätte zu sehen, die 1954 eröffnet hatte. Nach 1990 wurde er unter anderem aus ethischen Gründen aus der Dauerausstellung entfernt. Kurze Zeit später hatte ein Gutachten angezweifelt, dass er aus Menschenhaut hergestellt worden war.

Nach Angaben des Direktors der Stiftung, Jens-Christian Wagner, fragen Besucher der Gedenkstätte heute noch immer nach diesem Objekt. Dass im Konzentrationslager Buchenwald aus der Haut von Menschen Lampenschirme und andere von den Nationalsozialisten sogenannte “Geschenkartikel” hergestellt worden seien, zeige, “dass die SS komplett dehumanisiert war”, sagte Wagner. In keinem anderen deutschen Konzentrationslager seien derartige Gegenstände hergestellt worden. “Das ist offensichtlich ein Buchenwalder Spezifikum.”