Laura Sachslehner spricht gerne Klartext. Häufig zum Leidwesen des politischen Gegners, gelegentlich aber auch der eigenen Parteifreunde. Die ÖVP-Landtagsabgeordnete aus Wien kommentiert das politische Geschehen ohne Rücksicht auf Verluste: “Sie ist die womöglich dickhäutigste Politikerin des Landes”, konstatierte selbst der linke Standard nicht ohne einen respektvollen Unterton in der Beschreibung von Sachslehners Steher-Qualitäten. Viel Feind, viel Ehr, scheint sich die Türkise vom rechten Flügel der Konservativen auf ihre Fahnen geschrieben zu haben.

Auch ihr jüngster Vorstoß ist klar und deutlich: Die frühere Generalsekretärin der ÖVP, die wegen unstimmiger Chemie zwischen sich und dem Bundeskanzler nach neun Monaten demissionierte, poltert gegen die aktuelle Migrationspolitik, die ihr zu weich erscheint.

Österreich-Eid als Bekenntnis zu unseren Grundwerten

“Wir müssen Herbert Kickl und der FPÖ den Nährboden entziehen, indem wir die Sorgen und Ängste der Menschen klar adressieren und Lösungsvorschläge präsentieren”, sagte sie dem Standard. Was sie damit meint?  Zum Beispiel einen “Österreich-Eid” für Migranten, wie ihn auch die NEOS schon ins Spiel brachten. Doch im Gegensatz zu den Pinken, geht Laura Sachslehner, deren neues Buch “Schamlos” am 19. Februar im Seifert-Verlag erscheint, einen entscheidenden Schritt weiter. Sie will dieses rot-weiß-rote Bekenntnis nicht erst im Falle einer Einbürgerung von Zuwanderern – sie fordert die Verpflichtung auf die österreichischen Grundrechte von allen Migranten – und zwar sofort: “Von allen Menschen, die zu uns kommen, sollten wir von Tag eins einen Österreich-Eid einfordern. So können wir gleich zeigen, was wir uns von ihnen erwarten.”

Sachslehner: "Es lassen sich nicht alle integrieren"

Der “Österreich-Eid” müsse ein Bekenntnis zu den demokratischen Grundsätzen, den Grundrechten und der Gleichstellung von Mann und Frau sein und selbstverständlich auch die Zustimmung zum österreichischen Wertefundament. Gegen alle anderen, die “nicht kompatibel mit unserer Gesellschaft sind”, fordert die Landtagsabgeordnete die volle Härte des Gesetzes. Hierzu gehöre das europäische Asylsystem geändert und Asylverfahren grundsätzlich “nach außen” verlagert. “Das Passieren unserer Außengrenzen kann kein Freifahrtsschein durch den europäischen Kontinent sein”, sagte sie gegenüber dem Standard.

Und noch einmal Klardeutsch à la Sachslehner: “Es lassen sich nicht alle Menschen integrieren, da können wir uns noch so anstrengen.” Und wenn man dies ausspreche, erscheine man automatisch unmenschlich. Das könne es doch nicht sein.