Ausgerechnet beim Heim-Rennen von Red Bull hat Ferrari die Nase vorne gehabt. Charles Leclerc holte sich beim Großen Preis von Spielberg den Sieg. Für Max Verstappen blieb lediglich der zweite Platz. Dritter wurde Lewis Hamilton im Mercedes. Für Ferrari war es dennoch ein Wochenende mit gemischten Gefühlen, da Carlos Sainz nach einem Motorschaden ausgeschieden ist. Daher hat die “Scuderia” im Hinblick auf die WM nicht viel an Boden gut gemacht. Als Fahrer liegt Leclerc heftige 38 Punkte hinter Formel1-Titelverteidiger Verstappen, und Ferrari muss auf Red Bull 56 Punkte aufholen.

Dem brennenden Ferrari entkam Sainz rechtzeitig und unverletzt. Der Ausfall sei aber mental “noch schwieriger zu verdauen, weil wir in der Lage gewesen wären, die Rückstande auf die Führenden in der WM, Max und Red Bull, zu verkürzen”, betonte Sainz, der mit 75 Punkten Differenz zu Verstappen WM-Vierter ist. “Wir waren drauf und dran, ein sehr gutes Resultat für das Team zu holen.”

Auch international sorgte das Rennen für Schlagzeilen. Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” schreibt etwa: “Der Halbzeit-Grand-Prix der Formel 1 verspricht Spannung für die zweite Hälfte. Mit seinem fünften Sieg in der Königsklasse hat der Monegasse Charles Leclerc in einer Zitterpartie wieder Boden auf WM-Spitzenreiter Max Verstappen gutgemacht, der beim Großen Preis von Österreich nur Zweiter werden konnte, weil der zweite Ferrari von Carlos Sainz brennend ausrollte.”

Leclerc hat nach Silverstone die Antwort gegeben

Auch die “Süddeutsche Zeitung” hat über das Rennen in Spielberg berichtet: “Wovon auch immer die niederländischen Fans geträumt haben, als sie Mitte der Woche zu zig Tausenden aufgebrochen waren in ihrer Heimat, um sich mit ihren Zelten und in ihren Wohnwagen hinüber nach Österreich zu begeben auf die grünen Wiesen rund um Spielberg: Das, was sie dann erleben mussten, gehörte sicher nicht dazu. Fassungslos mussten sie am Sonntagnachmittag ansehen, wie ihr Heros Max Verstappen gleich dreimal überholt wurde von Charles Leclerc im Ferrari.”

Laut der “Daily Mail” war das Ergebnis eines, “das die Weltmeisterschaft gebraucht hat”. Für das britische Blatt war es “ein Sieg von Charles Leclerc in einem dramatischen, von Feuer erleuchteten Großen Preis von Österreich.” Für “The Sun” könnte der Sieg von Leclerc den Kampf um die Weltmeisterschaft neu entfachen. Die “Gazetto dello Sport” schreibt, dass “Charles (Leclerc, Anmkerkung) nach Silverstone die Antwort” gegeben hat. “Diese Überholmanöver gegen Verstappen in Österreich waren nach dem Duell 2019 ein psychologischer Hauptgewinn. Das K.o. von Sainz ist eine Enttäuschung: Aber jetzt der Abstand zwischen den beiden Ferrari-Fahrern zu groß,” titelt die italienische Zeitung weiter.

"Blick": "Leclerc lässt 60.000 Verstappen-Fans verstummen"

Das Schweizer Boulevard-Blatt “Blick” meint wiederum, dass Leclerc 60.000 Verstappen-Fans verstummen ließ. Der Tagesanzeiger titelte wie folgt: ” Max Verstappen sieht Rot. Erst im Rückspiegel, später auch im übertragenen Sinn – und das gleich mehrmals an diesem Sonntag in der Steiermark.”

Auch Leclerc selbst äußerte sich zu seinem Sieg: “Natürlich habe ich, immer wenn ich zu einem Rennen komme, ein Lächeln im Gesicht und gebe mich optimistisch. Aber es war ein hartes Rennen nach dem anderen, es fühlte sich an, als ob alles gegen mich sei”, erklärte der 24-Jährige, der vor dem Gastspiel in der Steiermark fünfmal in Serie das Podest verpasst hatte. “Die Performance war toll seit Australien, aber abgesehen von Miami, wo wir ein bisschen hinter Red Bull waren, haben wir es nie richtig hingebracht.”

Dennoch kämpft Ferrari mit mangelnder Zuverlässigkeit. Diese ist besorgniserregend für das Team, das um den ersten Fahrer-Titel seit 2007 und den ersten bei den Konstrukteuren seit 2008 kämpft. “Es ist definitiv ein Grund zur Sorge, wir müssen uns das anschauen und sichergehen, dass es nicht mehr vorkommt”, sagte der Verstappen-Herausforderer, als er auf den offenbar anfälligen Ferrari-Motor angesprochen wurde. “Es ist bei mir zweimal passiert und jetzt wieder bei Carlos. Wir müssen das so schnell wie möglich beheben.”