“Die meisten Teilnehmer waren der Ansicht, dass eine Erhöhung des Zinsniveaus um jeweils 0,50 Prozentpunkte bei den nächsten Sitzungen wahrscheinlich angemessen wäre”, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC am 3. bis 4. Mai. Die zügige Rückführung der geldpolitischen Unterstützung der Wirtschaft dürfte es der Fed dann zum Jahresende erlauben, ihre Geldpolitik neu zu bewerten. Die US-Notenbank (FED) hatte ihren Leitzins auf der jüngsten Sitzung um 0,5 Prozentpunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent angehoben.

Gemächliche EZB-Wende sorgt für Kopfschütteln

Und die Europäische Zentralbank (EZB)? Dort hat zu Wochenbeginn EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine grobe Linie vorgegeben, indem sie bis zum Spätsommer ein Ende der negativen Leitzinsen in Aussicht stellte. Da der Satz für Bankeinlagen bei der EZB gegenwärtig minus 0,5 Prozent beträgt, ergibt sich aus dem Vorschlag Lagardes ein eher gemächliches Straffungstempo mit kleinen Zinsschritten um je 0,25 Prozentpunkten, beginnend wohl ab Juli. Den anschließenden Kurs ab Herbst ließ die Französin offen.

Nationalbank-Gouverneur Holzmann fordert deutlichere Zinserhöhungen

Dieses Vorgehen reicht einigen Notenbankern aber nicht aus. Am deutlichsten wurden bisher die Notenbankchefs von Österreich, den Niederlanden und Lettlands. Österreichs erster Währungshüter Robert Holzmann hatte schon am Dienstag für einen großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte zum Start der geldpolitischen Wende im Juli votiert. Am Mittwoch sagte der niederländische Notenbankchef, Klaas Knot, ein solcher Schritt sei trotz der Vorgaben Lagardes “nicht vom Tisch”. Ähnlich positionierte sich der Notenbankpräsident Lettlands, Martins Kazaks.