Die “unheilige Allianz” macht aus Sicht der “Letzten Generation” Sinn: “Fridays for Future”, die auch von Greta Thunberg vor Jahren ins Leben gerufene Protestbewegung von Schülern gegen den Klimawandel, ist den Straßen-Blockierern einerseits viel zu bieder in ihren Aktionen, andererseits aber hat “FFF” deutlich mehr Anhänger als die Klebe-Chaoten.

Die beiden Organisationen sind sich in tiefer Abneigung verbunden. So sagte FFF-Sprecherin Annika Rittmann: “Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen.” Eine klare Absage an blockierte Straße, verschandelte Hausfassaden, verunstaltete Gemälde in Museen.

Man kann auch sagen: Während sich Aktivisten wie FFF-Frontfrau Luisa Neubauer für den intellektuellen Teil der Klimabewegung halten, gelten die Mitglieder der “Letzten Generation” unter den Gutmenschen ein bisschen wie Schmuddelkinder.

Ziel: Schülerbewegung in zivilen Widerstand hineinziehen

Ausgehend vom italienischen Ableger der Straßenkleber (“Ultima Generazione”) ist jetzt offenbar geplant, “Fridays for Future” zu kapern und zumindest schwächere Mitglieder aus der zweiten Reihe für sich zu manipulieren und zu radikalisieren. Die “Welt am Sonntag” zitiert aus einem internen Dokument der “Ultima Generazione”, das der Zeitung vorliegt. Das Papier trägt den Titel “Verfahren, um Fridays for Future zum zivilen Widerstand zu bewegen”. Darin enthalten ist der Plan, wie die Thunberg-Anhänger in den nächsten beiden Jahren zu einer Gruppe” des zivilen Ungehorsams auf niedriger und mittlerer Ebene, aber mit hoher Beteiligung” transformiert werden sollen.

In Italien sei dies bereits teilweise gelungen. So hätten sich “FFF”-Mitglieder entgegen der bisherigen Strategie der Schülerbewegung auch an Straßenblockaden beteiligt, Ministerien und Bankgebäude mit Farbe beworfen und sich von der Polizei festnehmen lassen.

"FFF"-Anhänger durch moderate Anführer frustriert

Oberstes Ziel der “Letzten Generation” in Italien ist es offenbar, alle Umweltgruppen aus dem A22-Netzwerk zu unterwandern. A22 steht für “April 2022”. Damals schlossen sich mehrere Gruppen zusammen, die alle aus der selben Quelle finanziert werden: dem US-Organisation Climate Emergency Fund. Darunter befinden die die “Letzte Generation” in Deutschland und Österreich, aber auch “Just Stop Oil” in Großbritannien.

Die Pläne für die “feindliche Übernahme” sind bereits bis ins Detail ausgearbeitet. So müsse jedes A22-Mitglied die Handynummer eines “Fridays for Future”-Aktivisten beisteuern. Viele FFF-Akteure seien gefrustet über “moderate Anführer”, die sich bei “neoliberalen Parteien anbiederten”. Diese gelte es, von den Ideen der “Letzten Generation” zu überzeugen und sie in den zivilen Widerstand zu ziehen.