
Letztes TV-Duell vor Frankreichwahl: Umfragen sehen Macron als Sieger
Am Mittwochabend trafen die beiden französischen Präsidentschaftskandidaten zum einzigen und letzten Mal zu einem Duell im Live-TV aufeinander. Nach dem hitzigen Wortgefecht sahen in einer Umfrage zwei von drei Zuschauern den amtierenden Präsidenten Macron als Sieger.
Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine rechte Rivalin Marine Le Pen haben sich im einzigen und letzten TV-Duell vor der Wahl am Sonntag am späten Mittwochabend erwartungsgemäß ein hitziges Wortgefecht geliefert. Die Kontrahenten fielen einander am Mittwochabend mehrfach ins Wort. Besonders emotional wurde die Diskussion bei den Themen des Umgangs mit Russland vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und der Europapolitik. Le Pen versuchte dabei besonders mit Maßnahmen gegen die Teuerung zu punkten, wobei Macron ihe Argumente strategisch zerpflückte.
Eine Blitzumfrage sah den Amtsinhaber als klaren Sieger des Duells. Etwa zwei von drei Zuschauern gaben in der Befragung des Instituts Elabe am Mittwochabend an, der liberale Staatschef sei überzeugender gewesen. Insgesamt wurden dafür nach Schluss der mehr als zweieinhalbstündigen Debatte 650 Menschen befragt, die das Duell verfolgt hatten.
Macron warf Le Pen Abhängigkeit von Putin vor
Macron attackierte seine Konkurrentin auch mit Blick auf ihre früher offen zur Schau getragene Nähe zu Russland. Er warf ihr vor, von dessen Präsidenten Wladimir Putin abhängig zu sein. Le Pens Partei erhielt 2014 einen Kredit von einer russischen Bank. “Sie hängen von der russischen Macht und sie hängen von Herrn Putin ab”, sagte Macron. Kurz vor den Wahlen 2017 wurde Le Pen zudem von Putin in Moskau empfangen.
🇫🇷 Emmanuel Macron: "You depend on Russian power and Mr. Putin."#DebatMarineMacron #debatmacronlepen #LePen #Macron pic.twitter.com/Bk5CDZiS9L
— European Insider (@Europa_Insider) April 20, 2022
Die Chefin des Rassemblement National (RN) verteidigte den Kredit aus Russland, da in Frankreich damals kein Darlehen zu erhalten gewesen sei. Zudem habe diese Transaktion ihre Unabhängigkeit in keiner Weise beeinträchtigt. “Ich bin eine absolut und total freie Frau”, versicherte sie.
#LePen try’s to call out President Macron for hosting Putin in Versailles in 2017.
— 🇺🇦Skyleigh Heinen🇺🇸 (@Sky_Lee_1) April 20, 2022
Macron, via translator: “I hosted a head of state, not my banker.”
Nice move by #Macron as we all know she is funded by #Putin. #Debat2022 pic.twitter.com/VXIJNcaf6e
Den Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die 53-Jährige als klare Verletzung internationalen Rechts verurteilt. Zugleich will sie sich für eine Annäherung zwischen der NATO und Russland einsetzen, falls der Ukraine-Krieg beendet ist und ein Friedensvertrag steht. Die Rüstungskooperation mit Deutschland will die rechte Kandidatin aufkündigen, die Macron in der Vergangenheit “Blindheit gegenüber Berlin” vorgeworfen hat.
In der TV-Debatte kritisierte sie zudem Deutschland wegen seiner Energiepolitik, die sie als verfehlt bezeichnete, da sie das Land “sehr abhängig von russischem Gas” gemacht habe. Mit den gegen Russland verhängten Sanktionen stimme sie zwar überein. Doch ein Gasimportstopp komme für sie nicht infrage. Dies sei nicht die richtige Methode: “Wir können nicht Harakiri betreiben in der Hoffnung, damit Russland zu schaden.”
Le Pen fordert Kopftuchverbot im öffentlichen Raum
Die in den vergangenen Jahren auf eine weniger radikale Linie umgeschwenkte rechte Immigrationsgegnerin betonte zudem, sie sei nicht gegen den Islam, der seinen Platz in Frankreich habe. Sie kämpfe allerdings gegen radikalen Islamismus. Zugleich müsse das Problem der “massiven und anarchischen Einwanderung” gelöst werden. In einem Referendum solle über diese Frage entschieden werden. Le Pen forderte zudem ein Kopftuchverbot im öffentlichen Raum. “In den Wohnvierteln werden Sie einen Bürgerkrieg auslösen, wenn Sie das tun”, konterte Macron mit Blick auf muslimisch dominierte Gebiete.
Le Pen zeigte sich in der Fernsehdebatte besser vorbereitet als 2017, als sie nach Ansicht vieler Beobachter beim damaligen TV-Duell gegen Macron schlechter abschnitt. Sie erlitt bei der Präsidentenwahl damals eine krachende Niederlage gegen Macron. Anders als seinerzeit zog sie nun nicht mehr mit der Forderung nach einem Ausstieg aus der Eurozone in den Wahlkampf. Die EU soll aber nach ihrer Vorstellung durch ein “Europa der Nationen” ersetzt werden.
Macron warf seiner rechten Rivalin vor, insgeheim strebe sie weiter einen Austritt aus dem Euro an: “Heute wolle sie zwar weiter heraus, aber sie sagen es nicht mehr.” Der Pro-Europäer betonte zugleich, er setze auf die deutsch-französische Achse. Le Pen erwiderte, sie sehe Frankreich als Welt- und nicht nur als europäische Macht. Sie wolle die EU zwar verändern, aber nicht aus ihr austreten.
Macron hat in Umfragen die Nase vorn
In Befragungen vor der Stichwahl lag Macron in der Wählergunst zuletzt klar vorn, wobei er laut Umfragen für die Stichwahl am Sonntag mit 55,5 bis 56,5 Prozent rechnen kann. Die Fernsehdebatte galt als letzte große Chance für Le Pen, die Stimmung zu ihren Gunsten zu drehen.
I watched the whole debate. She got roasted. Macron did his homeworks and knows what he is talking about. I voted for him 5 years ago and I’m planning to do it again on Sunday. Vive la République et vive la France #Macron
— The tweet of ... no one (@thetweetofnoone) April 20, 2022
Beide Kandidaten werben um die Wähler des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon, der in der ersten Runde mit knapp 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen war. Er ruft dazu auf, “keine Stimme für Le Pen” abzugeben, aber verzichtet darauf, Macron zu unterstützen. Mélenchon bringt sich indes mit Blick auf die Parlamentswahlen bereits als Premierminister ins Gespräch.
Je ne veux pas que Mme #LePen prenne le pays. Je ne veux pas que M. #Macron garde le pouvoir. Pour cela, je dis aux Français : élisez-moi Premier ministre au 3e tour avec les élections législatives. Les Français décident de la suite. #MelenchonBFMTV #Melenchon1erMinistre
— Jean-Luc Mélenchon (@JLMelenchon) April 19, 2022
Für die letzten beiden Tage des Wahlkampfs plant Le Pen noch mehrere Besuche im Norden des Landes, wo sie in der ersten Runde gut abgeschnitten hat. Macron wird seinen Wahlkampf im südfranzösischen Nizza beschließen. Am Freitag um Mitternacht beginnt die politische Funkstille, in der weder die Veröffentlichung von Umfragen noch von Interviews erlaubt ist. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, in Großstädten auch bis 20.00 Uhr. Erste Hochrechnungen werden um 20.00 Uhr veröffentlicht.
Kommentare
Der Herausgeber von “FOCUS” sagte in einem Interview, 90 % der Medien sind links eingestellt. Daher darf sich niemand wundern, dass der Gelbwesten Profi, Emanuel Macron sich gegen Le Pen sowieso und überhaupt in Meinungsumfragen danach hat durchgesetzt. In Frankreich leben mehr Muslime und es gibt auch mehr Moscheen als Kirchen. Die werden doch nicht Le Pen wählen sondern eher den, der schützend auch für den Islam die Hand auflegt. Nach der Wahl wird der Emanuel Frankreich in die Schwäche führen und in den Vorstädten werden wieder Autos, Geschäfte und was weiß ich noch alles brennen. ABER er ist ein LINKER und das muss reichen für den Sieg. Sollte jemandes glauben, die Le Pen hätte je eine Chance gehabt, der glaubt auch heute an die Christkind noch. Wie so üblich wird die Welt rechtzeitig vor der Wahl informiert, Le Pen droht eine Anklage wegen Hinterziehung. Wozu hat man den gute Freunde in den Medien ? Richtig, dass sie zeitgerecht und passend einem helfen.
Zu Krieg mit Russland NEIN, zu Kopftuchverbot in öffentlichen Räumen Ja. Ein doppelte Herzchen an Marine 🙂
Habe was interessantes gefunden:
“Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren,
werden dadurch bestraft werden,
dass sie von Leuten regiert werden,
die dümmer sind als sie selbst.” (Platon 427-347 v. Chr.)
Auf diese Wahl bin ich neugierig!
Sollte dieses Beuteltier wirklich wieder gewinnen, diese Vorstellung ist zwar furchtbar, aber dann ist den Franzosen auch nicht mehr zu helfen!
Man kann nur hoffen, dass Le Pen gewinnt und damit die Kriegstreiber wie Macron verschwinden. Dieser Macron ist ein abhängiger Globalist von K. Schwab und Konsorten. Die Franzosen sollen nicht vergessen, was ihnen Macron angetan hat. 650 Leute als repräsentative Umfrage darzustellen, ist wirklich eine Verhöhnung der Intelligenz der Menschen.
Nur Idioten glauben noch an die Seriosität von Umfragen.
Macrons will den “totalen” Krieg gegen Putin/ Rußland. Fr. LePen das Gegenteil.Wer für die Auslöschung Europas ( Frankreichs) stimmt,der möge Macron wählen.
Jaja, Umfragen! Man denke an Ungarn’s Wahlen!