Ungewöhnlich offen für einen Top-Politiker und bisweilen schonungslos hat Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ein Fazit seiner Landesregierung in Bregenz zur überstandenen Corona-Pandemie gezogen. Selbstverständlich sei “Vieles sehr gut gelungen” – aber dann doch wieder nicht: “Heute würde man keine Schulen mehr schließen”, sagte Wallner. Und auch der Lockdown für Ungeimpfte “ist keine gute Idee gewesen”.

Nicht irgendwelche Nebenkriegsschauplätze der Corna-Maßnahmen, sondern wesentliche Elemente, die auch die Höchstgerichte beschäftigten. Hunderttausende Schüler durften während der Pandemie nicht mehr in die Schule, mussten online und von den Eltern unterrichtet werden. Die Folgen in Form von gravierenden Rückständen sind bis heute spürbar, sind teils nicht mehr wettzumachen.

Der Lockdown für Ungeimpfte hätte dass Fass beinahe zum Überlaufen gebracht, große Teile der Bevölkerung konnten der Politik in diesem Punkt nicht mehr folgen.

Viel Kritik, aber: "Hinterher ist man immer schlauer"

“Wir würden keine Schulen mehr schließen und dies in einer neuen Pandemie verhindern. Auch bei der Einschränkung des Vereinslebens, gerade für Kinder und Jugendliche würde man mit jetzigem Wissensstand anders vorgehen”, sagte der Landeshauptmann: “Bei Kontaktbeschränkungen und Absonderungen wäre man heute vorsichtiger, auch was den Spitals- und Pflegebereich betrifft.”

Zum damaligen Zeitpunkt habe man die strengen Regeln als für den Schutz der Menschen notwendig erachtet: “Die Kommunikation ist verbesserungsfähig gewesen. Und der Lockdown für Ungeimpfte war keine gute Idee – dazu muss man stehen.

Auch die Grenzregelungen waren laut Wallner nicht optimal. “Allerdings weiß man im Nachhinein immer alles besser”, sagte der Politiker.