Lieber Georg Dornauer!

Endlich wieder Schlagzeilen. Man dachte schon, Sie sind als neuer Landeshauptmann-Stellvertreter in den Mühen der Tiroler Koalitionsarbeit untergegangen. Doch diese Woche gaben Sie wieder ein kräftiges Lebenszeichen aus dem Heiligen Land. Ob das die Löwelstraße freut, wage ich zu bezweifeln. Aber der Reihe nach.

Begonnen hat Ihr politisches Lebenszeichen mit einem Sommerinterview. Das sind jene Interviews, in denen man Bilanz zieht und versucht, die fade Nachrichtenlage im politischen Sommerloch zu füllen. Manchmal sind solche Interviews auch die Geburtsstunde eines politischen Geistesblitzes. Ein Vorstoß, mit dem niemand gerechnet hat, der völlig überraschend kommt und mit sich dann das politische Österreich wochenlang beschäftigt – die politischen Gegner und manchmal auch die eigene Partei.

Sie setzen die neue SPÖ-Kultur des Stichelns gegen den Parteichef bzw. die Parteichefin fort

Einen Geistesblitz haben Sie nicht geliefert, auch keine neue Episode über Ihr Jagdgewehr im Porsche. Dafür aber wieder genug „Stoff“, um die parteiinternen Debatten am Köcheln zu halten. Wieder ganz in der alten Rolle, unser Schorsch aus Tirol. So wie Sie zu Beginn der Ära Rendi-Wagner ordentlich gegen sie gestichelt haben, lassen Sie diese Kultur der Kritik jetzt auch bei Andreas Babler wieder aufleben.

Am neuen Parteichef Andreas Babler scheint Ihnen irgendwie gar nichts zu gefallen. Nachdem Sie im Sommerinterview viele seiner Vorhaben und Ideen kritisiert haben, kommen Sie zum einfachen Schluss, dass Babler jetzt „liefern“ müsse.

Sollten Sie Genossen zur Hochzeit laden, dann passen Sie auf bei der „Brautentführung“!

Apropos „liefern“. Da wären wir schon beim zweiten Lebenszeichen von Ihnen, denn mit der Kritik an Babler war es für Sie diese Woche noch nicht getan. Also lieferten Sie am Donnerstag gleich die nächste Schlagzeile, über die Ihre Roten in Wien wohl ebenfalls „not amused“ sein dürften. Wurde doch bekannt, dass Sie mit einer italienischen Ex-Miss liiert sind, geheim, kennenglernt bereits seit 2019. Mittlerweile angeblich sogar verlobt. Nicht die Ex-Miss wäre das Problem für die Genossen, sondern ihr politisches Amt in Rom als Parlamentsabgeordnete der rechten Fratelli d’Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Was für eine Liebeskoalition! Das wäre so, als wären Herbert Kickl und Julia Herr ein Paar, oder Norbert Hofer und Sigrid Maurer. Was da wohl am Frühstückstisch besprochen wird? Hier belasse ich es, weil privat ist privat.

Nur eines: Sollte es zu einer Hochzeit kommen und Sie laden dazu ein paar Genossen aus Wien ein, dann ist Vorsicht geboten. Denn beim Brauch der „Brautentführung“ würde ich genau darauf achten, dass kein Wiener Parteifreund seine Finger im Spiel hat, denn verwechselt oder vertauscht ist in der SPÖ schnell mal etwas…

Jedenfalls alles Gute dieser links-rechten Liebe

Herzlichst

Ihr Exxpressicus