
Lieferengpässe: Auch Medikamente werden jetzt zur Mangelware!
Kein Fiebermittel für die Kinder, keine Blutdrucksenker für die Eltern und das Ibuprofen gegen die Kopfschmerzen ist auch leer. Apotheken haben verstärkt mit Lieferengpässen zu kämpfen. Der eXXpress verrät, warum das so ist.
An vielen Orten in Deutschland klagen Eltern über Schwierigkeiten, Fiebermittel für ihre Kinder zu bekommen – und der Produzent der Marke Ratiopharm macht keine Hoffnung auf Besserung: Aufträge für Säfte mit dem Wirkstoff Ibuprofen sowie Zäpfchen und Brausetabletten mit Paracetamol könne das Unternehmen Teva “leider nicht bedienen”, sagte eine Firmensprecherin. Teva ist einem Bericht des “RND” mit der Marke Ratiopharm der Hauptanbieter von Fiebersäften mit dem Wirkstoff Paracetamol.
Schmerzmittel für den Winter hamstern?
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Mehr als 100 Medikamente sind in Deutschland derzeit nicht lieferbar, heißt es in einem Bericht des “BR”. Durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg hab sich die Nachfrage laut des Bayerischen Apothekerverbands zum Beispiel bei Schmerz- und Narkosemitteln erhöht. Bei manchen Apotheken überlege man derzeit, bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika schon für den kommenden Winter vorzubestellen, da sich die Situation wohl nicht verbessern werde.
Ich war gerade in der Apotheke, Ibuprofen-Saft kaufen für mein krankes Kind. Die Apothekerin schlug nur die Hände über dem Kopf zusammen: Es gäbe praktisch keinen mehr.
— Aya Velázquez (@aya_velazquez) August 1, 2022
Dieser #Thread wird ein Rant: Über die inkompetenteste #Gesundheitspolitik, die wir jemals hatten.
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Wien derzeit laut Apothekern noch nicht betroffen
Doch das Problem ist älter als Corona und Krieg. Seit Jahren werden die meisten Medikamente außerhalb Europas produziert. Zum Beispiel in Indien oder China. Europa hat keine Kontrolle darüber. “Pharmafirmen, Produzenten und Hersteller suchen sich Märkte, die für sie lukrativer sind, wo sie mehr verdienen”, erklärt Thomas Metz, Sprecher des Bayerischer Apothekerverbands. Es sei besser, die Produktion von Medikamenten wieder zurück nach Europa zu verlagern, so Thomas Metz. Dann sei man weniger von willkürlichen Produktions- und Lieferstopps betroffen. In den Fabriken sollte dann auch nach europäischen Standards zum Beispiel beim Umwelt- und Arbeitsschutz beachtet werden, was in China nicht der Fall sei.
Die gute Nachricht am Schluss: Bei einer eXXpress-Rundfrage unter Wiener Apothekern zeigten sich diese aktuell noch nicht besorgt. Auch wenn einige Medikamente derzeit nicht lieferbar seien, gebe es Alternativen. Österreich sei für den Augenblick offenbar gut versorgt.
Kommentare
Ich muss deutlich mehr als 10 Medikamente regelmäßig einnehmen. Immer wieder sind welche dabei, die nicht lieferbar sind. Beim Ausweichen auf Generika hatte ich bereits in der Vergangenheit Probleme.
Gibt es eine Liste jener Medikamente, bei denen es Lieferprobleme gibt? Wenn ja, wie kann ich zu einer derartigen Liste kommen?
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!
Mfg
Ingrid Singer
Unter Kurz hätte es das nicht gegeben!!!!
Nunja, wenn die Produktionsketten im Ausland ausfallen, ist das wenigstens die Gelegenheit, die Jobs nach Europa zurückzuholen. Dann werden die Waren zwar teurer, dafür steigt das Steueraufkommen.
Das Problem: Bis alles auf neue Beine gestellt ist, vergeht locker ein Jahrzehnt (Produktionsstandorte, Rohstofflieferungen, Gesetze müssen geändert werden, Mitarbeiter eingeschult).
Bravo, und jetzt wollen sie sich auch noch mit China anlegen, sprich Sanktionen. Dann werden die Menschen sterben wie die Fliegen, weil fast ALLE Medikamente aus China kommen. Danke, dagegen wird Corona ein Furz sein !
Pöööhser Putin, gaaanz pööööhser Putin – er läßt uns alle sterben !! 🙂 🙂
Wenn man den Markt mit Sanktionen stört und staatlich nichts produziert, was soll sonst rauskommen als Lieferstörung und Preiserhöhung oder gleich Lieferstopp?
Selbst Kommunisten haben eine Mangelwirschaft noch nie so schnell hinbekommen
Das wäre sehr schlimm wenn Medikamente auch noch ausgehen
Weil wir in Ö ja keine Pharmafirmen haben, die Medikamente produzieren könnten? Alles eine Frage des Geldes TRAURIG!
Laut pharmig(.)at 2019
Österreich zeichnet sich als starker Produktionsstandort für Arzneimittel aus.
Produktion 3.126 Mio.Euro
Import: 9.898 Mio.Euro
Exporte: 11.150 Mio.Euro