Sein Swag ist lit: Rapper Money Boy erklärt die Jugendsprache
Deutsch ist eine lebende Sprache. Auf Deutsch hat Goethe seinen „Faust“ geschrieben – und Money Boy (40) den Swag aufgedreht. Die gravierende Veränderung des Sprachgebrauchs vom Erst- zum Zweitgenannten ist vor allem zwei Sachen geschuldet: Dem Internet und der Migration.
Früher war Slang ein lokales Phänomen. Da fuhren nur Wiener mit der Randsteinhummel (Moped) zum Würstler auf eine Eitrige (Käsekrainer). Heute verbreitet sich Umgangssprache über den ganzen Erdball. „Da wird in Chicago ein Lied gedroppt (veröffenlticht) und zwei Tage später gibt es Jugendliche in Wien, die das Wort verwenden“, so Money Boy in „Wien Heute“.
25 Sprachen in einer Wiener Schulklasse
Aber nicht nur das Internet verändert den Wortschatz. Der Sprachwissenschafter Manfred Glauninger von der Universität Wien erklärt den Zusammenhang zur Migration: „In Wiener Schulklassen sind oft 20 oder 25 verschiedenen Sprachen vertreten“. Einzelne Ausdrücke würden so auch in der Jugendsprache gebraucht, beispielsweise „Mashallah“: Der Ausdruck bedeutet aus dem Arabischen wörtlich übersetzt „wie Gott will“.
Ältere Menschen würden das cringe finden. Also als negativ wahrnehmen. „Es entspricht nicht dem schönen Deutsch, es entspricht nicht den Grammatikregeln. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist das kein Verfall. Das ist ein natürlicher Prozess“, so Glauninger.
Lexikon der Jugendsprache
„Cringe“ = unangenehm, peinlich, zum Fremdschämen. „Artikel über Jugendwörter sind so cringe.“
„Lit“ = cool, toll, wörtlich übersetzt „angezündet“. „Die Party war lit.“
„Motion“ = Bewegung, es tut sich viel, es geht bergauf. „Ich habe gerade motion.“
„Period“ = englisch für „Punkt“ als Satzzeichen. Bedeutet, es gibt an der Aussage nichts zu diskutieren. „Ich bin die Beste. Period.“
„Pushin P“ = Das „P“ steht hier für „Player“. „Pushin P“ ist jemand, der sich auskennt, der weiß, wie das „Spiel“ des Lebens läuft.
“No front“ = nichts für ungut. Bedeutet, etwas ist nicht als Angriff gemeint (aber eigentlich schon). „No front, aber mir gefallen deine Schuhe nicht.“
„Sus“ = kurz für das englische „suspicious“, also verdächtig, nicht zu trauen; „Dieses Angebot kommt mir sus vor.“
„Sheesh“ = Ein nicht zu übersetzender Ausdruck. Wird verwendet, wenn etwas beeindruckendes passiert. Im Rap wird der Ausdruck oft verwendet, um eine
„Punchline“, eine Pointe, zu untermauern.
„Yeet“ = Ein Ausdruck, der nicht übersetzbar ist. Er wird beim Werfen von Gegenständen verwendet und stammt aus einem kurzen Video der Plattform „Vine“.
„Weird“ = seltsam, eigenartig, komisch. „Das war eine weirde Situation.“
„Whack“ = schlecht, geschmacklos, abstoßend. „Die Aussage war echt whack.“
Quelle: ORF / Wien Heute
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