Angesichts globaler Krisen wie Kriegen, Wirtschaftsturbulenzen und politischen Umwälzungen empfinden viele den Beginn des neuen Jahres besonders herausfordernd. Dennoch sieht Höchli in guten Vorsätzen eine Chance, die Perspektive zu ändern: „Sie helfen, hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken und dem Leben eine klarere Richtung zu geben.“

Die eigentliche Kraft eines Vorsatzes liege darin, eine Bestandsaufnahme des eigenen Lebens vorzunehmen. Fragen wie „Was ist mir wirklich wichtig?“ oder „Wo möchte ich künftig mehr Energie investieren?“ schaffen Klarheit und stärken das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Warum das Scheitern dazugehört

Obwohl nur etwa die Hälfte aller Vorsätze tatsächlich umgesetzt wird, rät Frank Wieber, Professor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, nicht aufzugeben: „Das Erreichen solcher Ziele ist ein Lernprozess. Von Jahr zu Jahr verbessern wir uns darin, realistische und umsetzbare Vorhaben zu entwickeln.“

Viele Menschen neigen dazu, ihre Ziele zu hoch zu stecken – ein häufiger Grund für das Scheitern. „Wer nicht gerne früh aufsteht, wird auch im Januar nicht begeistert um 6 Uhr joggen gehen“, warnt Höchli. Stattdessen empfiehlt sie Ziele, die zwar herausfordernd, aber nicht überfordernd sind.

Der Schlüssel zum Erfolg: Planung und Anpassung

Der Erfolg eines Vorsatzes hängt entscheidend davon ab, wie konkret er formuliert ist. Ein schwammiges „Ich will abnehmen“ führt selten zum Ziel. Stattdessen sollte der Plan messbar sein, etwa: „Bis Ende März fünf Kilogramm abnehmen.“

Ebenso wichtig ist eine klare Verknüpfung mit den eigenen Werten. Höchli betont: „Vorsätze, die im Einklang mit den eigenen Überzeugungen stehen, fühlen sich bedeutungsvoller an und sind leichter durchzuhalten.“

Strategien für den Alltag

Um Vorsätze erfolgreich in den Alltag zu integrieren, rät Höchli zu sogenannten „Wenn, dann“-Plänen: „Wenn ich abends nach Hause komme, dann ziehe ich gleich die Sportsachen an.“ Solche Verknüpfungen erleichtern es, Routinen zu entwickeln, und senken mentale Hürden. Auch sichtbare Erinnerungen, wie Laufschuhe neben der Tür, können tatsächlich helfen.

Manchmal erfordern Ziele Flexibilität. „Wer Joggen nicht mag, könnte aufs Rad steigen oder Spaziergänge einplanen“, schlägt Höchli vor. Selbst wenn der ursprüngliche Plan scheitert, seien kleine Fortschritte wertvoll – sie könnten langfristig Früchte tragen.

Langfristige Perspektive statt Perfektion

Auch unvollständige Ziele haben ihren Wert, betont Höchli. Selbst ein abgebrochener Sprachkurs könne später nützlich sein, etwa wenn plötzlich Brocken der Sprache im Urlaub helfen. Entscheidend sei, den Druck herauszunehmen und die Möglichkeit zu nutzen, Pläne anzupassen oder neu zu starten.

Denn letztlich sind gute Vorsätze mehr als nur eine Liste ambitionierter Vorhaben: Sie sind Ausdruck des Wunsches nach Veränderung und Fortschritt – ein Gedanke, der Hoffnung stiftet, auch wenn das Feuerwerk längst erloschen ist.