Österreichs politische Linke zerreißt sich zurzeit über Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer. Der Chefredakteur einer umstrittenen Wiener Wochenzeitung spricht von „Rassismus“ und stellt Mahrer auf eine Ebene mit dem niederösterreichischen FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl, der einer Schülerin mit Migrationshintergrund erklärt hatte: Ohne sie und ihre Mitschüler „wäre Wien noch Wien“.

„Genau dies sind Anfänge von No-Go-Zonen“

Anlass der Aufregung sind Mahrers jüngst veröffentlichte Videos, in denen er Wiener Brennpunkte, an denen er die fehlende Integration beklagt – der eXXpress berichtete. Zunächst sorgte seine Kritik am Wiener Brunnenmarkt für Aufsehen, dann legte er nach mit dem Reumannplatz und dem Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten. Dazu erklärte der ÖVP-Chef auf Social Media: „Die Stadt Wien hat über Jahrzehnte bei der Integrationspolitik weggeschaut und versagt. Mittlerweile stellen Österreicher hier die Minderheit dar. Sie wurden durch Gewalt, Kriminalität sowie die Abschottung ethnischer Communities abgeschreckt und verdrängt. Genau dies sind Anfänge sogenannter No-Go-Zonen, die es in anderen europäischen Großstädten bereits gibt.“

In den Videos kommen einerseits anonym bleibenden Anrainer zu Wort, andererseits ÖVP-Funktionäre.

Manche Wiener wollen nicht namentlich auftreten.

Grüne und NEOS toben

Die Linke ist außer sich. Einige behaupten auf Twitter, hier würde ausschließlich die Sicht von ÖVP-Funktionären wiedergegeben – was nicht stimmt: Allerdings bleiben die übrigen Interviewpartner anonym. Scharfe Kritik kommt von Grünen-Politikern, etwa von der Nationalratsabgeordneten Meri Disoski, die von „grausiger rechter Hetze“ spricht, oder von der Landessprecherin der Wiener Grünen Judith Pühringer, die meint, die „Empfindungen der Menschen“ seien ausschließlich die von zwei ÖVP-Funktionären. Erbost ist auch NEOS-Nationalratsabgeordnete Henrike Brandstötter („wie hinnich kann man sein“).