Werner Kogler stellte den neuen Gesundheitsminister als Praktiker vor. Wolfgang Mückstein arbeitete bisher als praktischer Arzt in Wien-Mariahilf. Man kennt ihn in der Ärztekammer. Bei den Regierungsverhandlungen im Jahr 2019 war er auch dabei.

Dank an Anschober

Zunächst bedankte sich Kogler bei seinem “Freund” Rudolf Anschober. Gesundheitsminister in Pandemiezeiten sei eine Aufgabe gewesen, bei der laufend neue Herausforderungen entstehen. Anschober habe viele schwierige und unpopuläre Entscheidungen fällen müssen, für die er immer gerade stehen musste. Dabei habe er auch Fehler zugegeben, was nicht selbstverständlich ist. Er habe Dialoge immer mit viel Einfühlungsvermögen geführt. Gleichzeitig gelte es nun, vor seiner Entscheidung zurückzutreten viel Respekt zu üben.

Man werde weiterhin in einer Ausnahmesituation sein, die alle Bereiche des Zusammenlebens betrifft. Dabei erwähnte Kogler besonders die Situation der Familien, die inmitten von Home-Office und Home-Schooling den Alltag bewältigen müssen. Ebenso erwähnte er die psychische Gesundheit von Senioren. Es gehe eben um beides: “Gesundheit und Soziales”.

Kogler mit Mückstein bei PK.APA/ROLAND SCHLAGER

Kogler über Mückstein: "Ein Mann der Praxis"

Der neue Minister sei ein Mann der Praxis, der aus vielen Jahren Erfahrung schöpfen kann. Als praktizierender Arzt kenne er die laufenden Probleme der Menschen. “Er packt an.” Wolfgang Mückstein sei ein “Mann mit viel Energie. Ein Mann von Fach, der hautnah miterlebt hat, wie sich die Pandemie auf das Leben der Menschen auswirkt, und der ebenso das Gesundheitssystem kennt.” Mückstein sei es gewohnt hinzuhören und er kenne die Lebensrealität der Menschen. Damit habe er genau die Fähigkeiten, die ein Gesundheitsminister jetzt brauche.

“Wir hatten bereits ein kurzes Gespräch mit dem Bundeskanzler. Die Angelobung wird am Montag erfolgen. Bis dahin werde ich die Agenden des Sozialministeriums übernehmen”, erklärte Kogler.

Mückstein war bei den Regierungsverhandlungen dabei

Wolfgang Mückstein ist zwar medial nicht ganz unbekannt als einer der Leiter des ersten Wiener Primärversorgungszentrums, politisch wäre er bisher aber so gut wie nicht aufgefallen. “Da mich die meisten von Ihnen nicht kennen, möchte ich mich kurz vorstellen”, begann Wolfgang Mückstein. Er ist Hausarzt in Wien-Mariahilf und in der Ärztekammer tätig, wiederholte er zunächst das bereits Bekannte. “Gestern hat mich Werner Kogler gefragt, ob ich Gesundheitsminister werden möchte.”

Er habe sich das gut überlegt, schließlich sei man inmitten einer Pandemie und er müsse nun “oberster Krisenmanager” werden. Sehr herausfordernd sei die Zeit auch für seine beiden Töchter, seine Frau und die Ordination gewesen. “Das war eine sehr große Umstellungsphase.” Mückstein erwähnt auch, dass er an den Regierungsverhandlungen im Jahr 2019 teilgenommen hat, und zwar für den Bereich Soziales und Gesundheit.

"Haben die Kollateralschäden wahrgenommen"

In der Praxis habe er viele Patienten kennengelernt, darunter auch viele Jugendliche aus der Psychiatrie. “Wir haben die Kollateralschäden der Pandemiebekämpfung wahrgenommen. Da wird es wesentlich, jetzt vorzubauen, die Altlasten abzubauen und die neuen Belastungen jetzt zu erkennen.”

Den Kindern fehlten die Freunde und die Schulen. Doch angesichts der jetzigen Fallzahlen in Wien sei der Lockdown leider unvermeidbar. “Ich will mithelfen. Deshalb habe ich mich entschieden mitzuwirken. Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe”, so Mückstein.

Wegen Lage an Intensivstationen für Lockdown

“Wenn Intensivstationen an ihre Grenzen kommen, bin ich für einen Lockdown. Was die Kollegen berichten, ist dramatisch. Dieser Kampf um Leben und Tod wird von Intensivmedizinern und -pflegern geführt.”

Mückstein unterstreicht: „Auch ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen.“ Mückstein werde sich mit allen Verantwortlichen und den Spitzenbeamten zusammensetzen. Das werde seine erste Handlung als Minister sein. Oberste Priorität habe das Impfen: „Sobald Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie sich impfen.“ Auch aus Mücksteins Sicht ist das Impftempo zu langsam. Doch er wolle keine falschen Versprechungen machen und “Luftschlösser bauen”.

Fragen wollte der neue Gesundheitsminister noch nicht beantworten.