Der Lockdown nervt immer mehr Menschen – doch er wirkt nach wie vor, wie die österreichweite Ausbreitung des Virus zeigt. Der Statistiker Erich Neuwirth stellte auf Twitter die Sieben-Tage-Inzidenz der Bundesländer seit Februar einander gegenüber. Ergebnis: In den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich und Wien sind die Zahlen nach dem Lockdown gesunken, in Vorarlberg seit der Öffnung gestiegen.

Was das Ergebnis ein wenig relativieren könnte, ist die hohe Anzahl an Tests, die Vorarlberg im österreichweiten Vergleich gleichzeitig durchführt, doch dürfte das als Erklärung allein nicht ausreichen, es sei denn die Vorarlberger Testfreude würde mit der steigenden Anzahl positiver Corona-Fälle korrelieren.

Neuwirth legt auch die Inzidenz-Zahlen zu den Altergruppen vor. Hier zeigt sich ebenfalls eine interessante Entwicklung ab. Bei den höheren Altergruppen sind die Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen gesunken, tendenziell gestiegen sind sie dafür bei der jungen Generation. So sind sie bei den 4- bis 24-Jährigen am höchsten, wobei der Trend bei der Altersklasse 4 bis 14 nach oben geht, bei jener 15 bis 24 zurzeit sinkt. Über mögliche Ursachen – zum Beispiel den Impffortschritt bei älteren Menschen, Corona-Mutationen oder soziales Verhalten des Altersgruppen – äußert sich Neuwirth nicht.

Der Lockdown wird allerdings zunehmend zum Bildungs- und sozialen Problem, wie der Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier unterstreicht. Bestimmte Schichten werden nämlich nicht mehr erreicht, sie machen einfach nicht mehr mit. Gleichzeitig sind sie auch stärker vom Virus betroffen, wie aus den Spitälern berichtet wird.

Angesichts der sinkenden Bereitschaft der Menschen, sich an verschärfte Corona-Bestimmungen zu halten, wünschen sich die meisten wohl ein Konzept, das ohne Lockdown zu sinkenden Zahlen führt. Der Impffortschritt gibt zumindest Hoffnung.