Der weißrussische Autokrat Lukaschenko äußerte in einem Interview mit der Präsidentenzeitung Belarus Segodnja, Prostassewitsch sei ein Terrorist, der einen blutigen Anschlag in Weißrussland geplant haben soll. Genauere Details nannte er zu den Anschlagsplänen nicht.

Protassewitsch könnte die Todesstrafe drohen

Der 26-jährige Blogger soll laut Lukaschenko außerdem 2014, also mit erst 19 Jahren, als Söldner auf ukrainischer Seite gegen Russland gekämpft haben. „Dieses Dreckschwein hat im Südosten der Ukraine Menschen getötet. Diese Fakten sind nicht nur bei uns, sondern auch bei unserem Bruderstaat Russland bekannt – und in der ganzen Welt,” so der autoritäre Herrscher. In Belarus steht auf sehr schwere Verbrechen die Todesstrafe, die auch noch vollstreckt wird.

„Wenn ihr mich ausliefert, werden sie mich töten “

Dass Weißrussland seinen Bürger und seine russische Begleiterin, die in dem Land einen Aufenthaltsstatus habe, festgenommen habe, sei das souveräne Recht des Landes gewesen. Weltweit hatten Kritiker des Regimes gewarnt, dass Lukaschenko den 26-jährigen Blogger, der regimefeindliche Postings und Berichterstattungen aus dem polnischen Exil abgesetzt hatte, nicht mehr aus seinen Fängen lassen werde, wenn er ihn einmal erwische. Protassewitsch selbst hatte einer Flugbegleiterin der Ryanair-Maschine kurz bevor er abgeführt wurde noch gesagt: „Wenn ihr mich ausliefert, werden sie mich töten.“

23-jährige Freundin ebenfalls im Foltergefängnis

Noch immer im berüchtigten Foltergefängnis von Minsk inhaftiert ist auch seine 23-jährige Freundin Sofia Sapega, die im Auftrag westlicher Geheimdienste gearbeitet haben soll. Sapega hatte in einem, von Kritikern als erzwungen vermutetem, Video eingeräumt, Daten von Sicherheitskräften im Nachrichtenkanal Telegram veröffentlicht zu haben.

Landeverbote verschließe weißrussischer Bevölkerung alle Türen

Die als Reaktion von der EU verhängten Start- und Landeverbote für weißrussische Fluggesellschaften könnten nach Einschätzung von “Reporter ohne Grenzen” negative Folgen haben. „Es kann sein, dass die Flugverbotssanktionen kontraproduktiv sind. Es ist wichtig, Journalisten und Angehörigen der Zivilgesellschaft nicht alle Türen zu verschließen“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen äußerte sich sehr kritisch gegenüber dem weißrussischen Präsidenten. Die Aktion sei eine „staatliche Entführung“ gewesen. Es könne nicht sein, „dass ein Flugzeug in Europa entführt wird und Leute dann eingesperrt und gefoltert würden.“