Wer in Berlin Bock auf Burger, Pizza und Co. hat, aber das Haus nicht verlassen möchte, bei dem könnte bald ein Roboter an der Tür klingeln: Denn das Food-Start-up “Discoeat”, das ursprünglich auf Restaurant-Reservierungen spezialisiert war und durch die Coronakrise seine Services auch auf Zulieferung von Speisen ausgeweitet hat, hat sich eine besondere “Geheimwaffe” gegen die Konkurrenz am hart umkämpften Markt der Delivery Services ausgedacht: Das Unternehmen und seine Partner setzen jetzt nämlich probeweise auf einen autonomen Roboter-Lieferanten.

Der auf den Namen “Discopeter” getaufte Robo-Lieferant ist der allererste autonome Lieferroboter Berlins und bringt hungrigen Kunden jetzt ersteinmal probeweise Burger von Burgergrill “Peter Pane”, der übrigens auch in Wien Leopoldstadt eine Filiale hat.

Discoeat-Kunden können bei der Bestellung wählen, ob sie ihr Essen von “Discopeter” oder einem üblichen (menschlichen) Kurier geliefert bekommen wollen. Das Pilotprojekt ist Ende Juni an den Start gegangen und wurde vorerst noch in sehr kleinem Rahmen ausgerollt: Der Roboter darf laut der aktuellen Gesetzeslage in Deutschland maximal 6 Stundenkilometer fahren und wird daher vorerst nur in dem überschaubaren Radius von höchstens zwei Kilometern eingesetzt, da das Essen laut Discoeat-Gründer Moritz Heininger sonst zu lange in der Box liege. Aktuell ist “Discopeter” auch nur für eine einzige Filiale im Einsatz, die den Robo-Lieferanten nur in den Abendstunden nutzt, sodass der elektrische Kurier bis zu fünf Bestellungen am Tag schafft.

"Discopeter" braucht Begleitschutz

“Discopeter” darf auch noch nicht allein durch die Berliner Straßen kurven – laut deutschem Gesetz muss der Roboter noch von einer Person begleitet werden. Diese Regel wurde aber bereits gekippt, mit der Umsetzung rechnet Heininger noch in diesem Jahr. Dann würde die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Roboters auch auf 20 Kilometer pro Stunde erhöht werden. Übrigens schützt die Begleitperson “Discopeter” aktuell auch weniger die Umgebung vor dem Roboter – wie es eigentlich angedacht ist –, laut Discoeat muss diese vor allem aufpassen, dass Passanten nicht das Essen aus dem Roboter stehlen oder ihn gar beschädigen.

Vom Gag zur Strategie

Aktuell teste das Start-up den Einsatz für weitere drei Monate, sagt Heininger. Teraki nutze das Experiment vor allem, um Daten zu sammeln. Die Kosten für die Pilotphase teilen sich die drei Unternehmen. Am Ende wird entschieden, ob der Roboter in Serienproduktion gehen könnte.

Für Discoeat wäre das eine echte Alternative zu Lieferfahrern, so sie denn günstiger ist, sagt Heininger. „Für andere Firmen ist das nur ein kleiner Gag, für uns tatsächlich eine mögliche Strategie.“ Mit großen Playern wie Wolt und Delivery Hero könne das kleine Start-up schließlich nicht mithalten.