Der Eindruck, die Polizei sei nach dem ungeklärten Macheten-Mord an einem Algerier (31) vom 20. April in Lethargie verfallen, trügt offenbar. Im Gegenteil: “Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren”, verkündete erst jüngst Polizeisprecher Markus Dittrich im Brustton der Überzeugung. Gegenüber meinbezirk.at sprach er sogar von neuen Erkenntnissen zu den mutmaßlich algerischen Tätern aus dem Drogenmilieu, die ihrem Opfer wohl in einer Art Racheakt Teile des Arms und des Unterschenkels abgetrennt hatten.

“Es wurden zahlreiche Erkenntnisse gewonnen, die wir derzeit aber nicht mit der Öffentlichkeit teilen können”, sagte Dittrich. Das kann zweierlei bedeuten: Die “neuen “Erkenntnisse” sind vielversprechend und sollen aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst unter Verschluss gehalten werden. Oder sie sind wertlos.

Keine Informationen zu verhaftetem Verdächtigen

Fakt ist: Die Macheten-Mörder laufen noch immer frei herum, vielleicht wie vermutet in Frankreich oder Nordafrika – vielleicht aber auch in Wien oder sonst irgendwo in Österreich. Die Situation am Tatort gleicht der vor dem Mord. Afghanen und Syrer verticken im Auftrag von Algeriern ihre Drogen, die Polizeiinspektionen in Brigittenau sind wie alle anderen hoffnungslos unterbesetzt.

Ob im Macheten-Mord der bislang einzig festgenommene Verdächtige endlich “gesungen” hat, behält die Polizei auch für sich. Der Algerier (24) soll in jener Nacht dabei gewesen sein und ist anschließend auf seiner Flucht vor der Polizei in den Donaukanal gesprungen. Nachdem ihn die Beamten bei der Friedensbrücke aus dem Wasser gezogen hatten, machte er auf ahnungslos: “Ich kenne  die nicht, war nicht dabei.” Unklar ist, ob sich inzwischen seine Kooperationsbereitschaft verbessert hat.

Nicht einmal die Frage, ob auch im Ausland nach den Macheten-Mördern gefahndet werde, beantwortet die Polizei.

Tatort U6-Station Jägerstraße in Wien.
Blutspur des Opfers.