Macron gegen Le Pen in Frankreich: Es wird eng
Präsident Emmanuel Macron tritt in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich gegen elf Mitbewerber an. Marine Le Pen gilt als seine stärkste Herausforderin. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird erwartet. Auch der Linkspolitiker Mélenchon konnte zuletzt aufholen.
Die erste Runde der richtungsweisenden Präsidentschaftswahl in Frankreich hat begonnen. Amtsinhaber Emmanuel Macron und die rechte Nationalistin Marine Le Pen sind die Spitzenreiter unter den zwölf Kandidaten, die in die zweite Runde in zwei Wochen einziehen werden. Meinungsumfragen deuten auf ein enges Rennen hin. Macron ist Favorit, doch seine Herausforderin rückte zuletzt immer näher an Macron heran. Es gilt als wahrscheinlich, dass beide bei dem Votum am Sonntag auf den vordersten Rängen landen und in die Stichwahl am 24. April einziehen.
Wahlbeteiligung dürfte Wahlausgang entscheiden
Mit einer geringen Wahlbeteiligung war im Vorfeld gerechnet worden. Das könnte auch das Wahlergebnis entscheiden. Bis 12.00 Uhr hatten aber immerhin 25,48 Prozent der eingeschriebenen 48,7 Millionen Wähler abgestimmt. Die Wahlbeteiligung lag damit zwar leicht unter dem Vergleichswert von 28,54 Prozent am Wahlsonntag von 2017 – allerdings auch über dem Tiefststand von 21,39 Prozent bei der bisher schlechtesten Wahlbeteiligung im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl 2002.
Macron, Le Pen und die anderen zehn Kandidaten gaben ihre Stimme bereits ab.
Sozialpolitische Forderungen kommen gerade gut an
In die Endabstimmung will es auch der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon schaffen. Mit sozialpolitischen Forderungen gewann er angesichts der spürbaren wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs an Wählergunst. Der Wahlkampf fokussierte seit Wochen vor allem auf die Kaufkraft der Franzosen und Konzepte gegen steigende Preise. Zuletzt rangierte Mélenchon in Umfragen auf Platz drei – allerdings mit einigem Abstand hinter Macron und Le Pen.
Zorn über steigende Preise
Die wichtigsten Themen bei dieser Wahl waren die Lebenshaltungskosten. Die Wähler waren verärgert über die steigenden Kraftstoff- und Lebensmittelpreise, die vor allem durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurden. Auch Gesundheits-, Beschäftigungs- und Umweltfragen wurden in den Wahlprogrammen der Kandidaten angesprochen. Die Einwanderung wurde von der rechtsextremen Le Pen und ihrem Rivalen auf dieser Seite der Politik, dem ehemaligen Journalisten und Fernsehkommentator Zemmour als Hauptanliegen angeführt. Zemmour musste in den vergangenen Wochen einen Einbruch der Wählerstimmen hinnehmen musste,
Ein ungewöhnlicher Wahlkampf
Frédéric Dabi, Direktor des Meinungsforschungsinstituts Ifop, erklärte gegenüber Le Monde: “Wir haben einen seltsamen Wahlkampf erlebt, der sich von anderen Präsidentschaftswahlen unterscheidet.” Der Krieg in der Ukraine, ein “Mangel an Interesse” und das Fehlen der üblichen nationalen Debatte, in der die Kandidaten ihre Projekte vorstellen, hätten viele Wähler desinteressiert zurückgelassen, sagte er.
Sozialisten und Republikaner sind chancenlos
Die Aufstellung vor der Wahl zeigt Frankreich in drei Blöcken. Macron, der als Politiker der Mitte die klassische Spaltung in linkes und rechtes Lager aufweichen wollte, sieht sich nun vor allem mit zwei Kandidaten der Ränder des politischen Spektrums konfrontiert. Die traditionellen Volksparteien der Sozialisten und Republikaner spielten im Wahlkampf so gut wie keine Rolle. Sie steuern auf eine kräftige Wahlschlappe zu. Den Sozialisten könnten sogar von den Kommunisten überholt werden. Le Pen vom lange als rechtsextrem eingestuften Rassemblement National bemühte sich um ein gemäßigteres Auftreten und positionierte sich gleichsam als wählbare Alternative zum extrem rechten Politikneulings Éric Zemmour.
Richtungsentscheidung für fünf Jahre
Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef. Auch für die Europäische Union ist die Wahl von erheblichem Gewicht. Der Gewinner wird an der Spitze der zweitgrößten Volkswirtschaft und der einzigen Atommacht der EU stehen.
Kommentare
Hohe Steuern haben keinen Staat an die Spitze gehievt. Je höher die Steuern, desto größer wird der Armutsanteil werden. Alle ehemaligen unterdrückten Staaten haben Anrecht auf eine französische Staatsbürgerschaft und lassen sich in Frankreich nieder und kassieren brav Sozialleistungen. Irgendwie kommt mir das sehr bekannt mir vor, Österreich ist das kleine Frankreich. Daher darf ein Algerier oder z.B. Tunesier mit französischer Staatsbürgerschaft in Österreich seine Zelte aufschlagen. Danke
Bei gewaltigen über 65% Steueranteil bei Kraftstoff, Heizöl, Strom und Gas ist die totale finanzielle Abzocke des Bürgers durch den Staat doch evident, oder nicht?
Wollen wir für die Franzosen hoffen das die Wahl das richtige Ergebnis bringt . . . und keine Manipulation stattfindet.
“… Die Wähler waren verärgert über die steigenden Kraftstoff- und Lebensmittelpreise, die vor allem durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurden…”
Die steigenden Preise wurden aber ganz sicher nicht durch den Ukraine-Krieg verursacht. Die wurden aber schon durch die Unfähigkeit der jetzt in den Regierungen und in Brüssel sitzenden Politiker-Darsteller verursacht.