Sie schaut Netflix, geht gerne mit Freunden raus und liebt mexikanisches Essen. Das ist Leah Hayes. Mit nur 16 Jahren gilt sie als ein echtes Schwimm-Wunder. Doch sie leidet darüber hinaus an einer Krankheit namens Alopezie (Kahlköpfigkeit). Das hinderte sie jedoch nicht daran, am Samstag bei der Schwimm-WM in Budapest aufzustellen. Mit einer Zeit von 2:09,82 landete sie auf dem zweiten Platz, direkt hinter ihrer Landsfrau Alex Walsh. Schon als kleines Kind verlor sie alle Haare. Im Alter von nur sechs Jahren entdeckte ihre Mutter eine kahle Stelle an ihrem Kopf.

Die Ärzte konnten schnell die Diagnose feststellen: Alopezie. Dabei handelt es sich um eine Störung des Immunsystems. Die erste Therapie schlug an. Doch schon nach wenigen Monaten war Hayes ohnehin ohne Haare und Augenbrauen. Die anderen Kinder bemerkten, dass etwas nicht stimmt. Mit zehn Jahren entschloss sich Hayes schließlich dazu, es in der Schule öffentlich zu machen. Zuvor versuchte die Schwimmerin, mit einer Perücke die Krankheit zu verbergen. Doch in der Kantine der Schule sprach sie vor hunderten Schulkollegen Klartext.

Mit 13 Jahren zum "Sport-Kind des Jahres" ausgezeichnet

Besonders rührend war laut ihrer ehemaligen Lehrerin die Reaktion der Mitschüler. Gegenüber “Sports Illustrated” meinte sie: “Als sie in die Schule zurückgekommen ist, haben sie die Kinder umarmt. Schon damals war sie erwachsen und selbstbewusst.” Von der Zeitschrift wurde Hayes 2018 (also mit nur 13 Jahren) zum “Sport-Kind des Jahres” ausgezeichnet. Schon zu diesem Zeitpunkt war sie eine Top-Athletin mit einem enorm großen Potential.

Leah Hayes sorgt bei der Schwimm-WM für FuroreAPA/AFP/Ferenc ISZA

Beim besagten Bericht von “Sports Illustrated” kam auch ihre Ex-Trainerin Nancy Hooper zu Wort: “Ich dachte mir nur: Wow! Sie hat ein unglaubliches Talent!” Wenig später durfte Hayes schon über ihren ersten Sieg jubeln. Schnell war klar: Sie hat eine große Karriere vor sich. Mit zehn Jahren knackte sie ihren ersten nationalen Rekord. Im vergangenen Jahr erweckte Hayes große Aufmerksamkeit im Rahmen der Olympia-Qualifikation. Mit 15 Jahren kam ein Antreten allerdings noch zu früh. Bei der WM in diesem Jahr ist sie dabei – und sie schwimmt um eine Medaille.