Zuvor hatten die Clubs der Premier League mitgeteilt, sie würden keine Spieler für WM-Qualifikationsspiele in jene Länder abstellen, die wegen der Corona-Pandemie auf der sogenannten Roten Liste der britischen Regierung stehen. Die Entscheidung betrifft den Angaben zufolge fast 60 Spieler aus 19 Premier-League-Clubs, die im September in 26 Länder der Roten Liste reisen sollten. Auf der Liste stehen überwiegend Länder in Südamerika und Afrika. Einreisende aus diesen Ländern müssen für zehn Tage in Hotelquarantäne.

Die spanische Profi-Liga will alle Clubs unterstützen, die keine Spieler für WM-Qualifikationsspiele in Südamerika abstellen wollen. Ein Dorn im Auge ist LaLiga vor allem die um zwei Tage verlängerte Abstellperiode, weil bis 10. September zusätzliche Spiele, die im März abgesagt worden waren, nachgeholt werden sollen. Die Liga hat dagegen sogar eine Klage beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) eingebracht, wie sie am Freitag bestätigte.

Spaniens Liga klagte gegen Verlängerung der Abstellungsperiode für Südamerika

Die Topclubs Real Madrid, FC Barcelona, Atletico Madrid und Salzburgs Champions-League-Gegner FC Sevilla sollen allesamt bereits am 11. September Ligaspiele bestreiten. In einem LaLiga-Meeting am Donnerstag herrschte daher Übereinkunft darüber, unter diesen Umständen keine Spieler abzustellen. Laut Rechtsauffassung der Liga würde der Fußball-Weltverband (FIFA) mit der Verlängerung der Abstellperiode gegen seine eigenen Statuten verstoßen. Zudem wurden die langen Reisen und Bedenken um die Gesundheit der Spieler als Gründe angeführt.

Neben der Klage beim CAS in Lausanne werde man auch vor einem Zivilgericht in der Schweiz gegen die FIFA vorgehen, hieß es von der Liga. Andere Kontinentalverbände, etwa die europäische UEFA, hätten ebenfalls ein zusätzliches drittes Länderspiel im aktuellen Fenster angesetzt – das allerdings ohne die Dauer der notwendigen Abstellungen zu verlängern. Österreich etwa tritt daher nächsten Mittwoch bereits zwei Tage nach der Zusammenkunft des Teams in Chisinau gegen die Republik Moldau an.

Wie die Premier League kritisierte auch der französische Ligaverband den Weltverband für sein Vorgehen. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte indes am Mittwoch alle Fußballligen und Vereine dazu aufgerufen, ihre Nationalspieler für die anstehenden Länderspiele abzustellen und sich solidarisch zu verhalten, “wie es sich für den weltweiten Fußball gehört”.