Groß war der Jubel, als Måneskin als Sieger verkündet wurde.  Geschrei und auch Tränen der Freude und Erleichterung kullerten, als sich die Italo-Rocker in die Arme gefallen sind. Überraschend kam der Sieg wohl für die Wenigsten – glaubten ESC-Insider doch längst an den Triumph, schließlich waren die Italiener immer vorne gereiht.

Måneskin zeigten sich nach ihrem Sieg als glückliche Gewinner. Das Gefühl, als Erster von der ESC-Bühne gegangen zu sein, sei einfach unbezahlbar: “Es fühlt sich an, als würde unser ganzer Weg seit unserem Beginn Sinn machen. Und es macht einfach auch verdammt viel Spaß!”, verkündete der 22-jährige Frontmann Damiano David mit nacktem Oberkörper und Sektflasche in der Pressekonferenz: “Unser Sieg zeigt, dass der ESC kein kitschiges Musikevent ist, sondern, dass es wirklich um die Musik geht.”

Die weiteren Platzierten

Auf Platz 2 kamen Barbara Praví aus Frankreich mit 499 und auf Platz 3 Gjon’s Tears aus der Schweiz mit 432 Punkten. Zuvor hatte der eidgenössische Kandidat noch klar die Jurywertung mit 19 Punkten Abstand vor Frankreich für sich entscheiden können. Dafür konnte Italien klar die Publikumswertung für sich entscheiden. In Summe bildeten somit drei nicht-englischsprachige Songs das Führungstrio des ESC 2021.

Österreichs Kandidat Vincent Bueno hingegen war mit seinem Song “Amen” bereits im 2. Halbfinale am Donnerstag aus dem Tournament ausgeschieden, wo er mit 66 Punkten nur auf Platz 12 gelandet war. Die Mehrheit (53) seiner Punkte hatte der 35-jährige Musiker dabei von den Fachjurys erhalten.

Song Contest im Zeichen von Corona

26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sangen vor 3500 Fans um die begehrte, kontinentale Popkrone in der Ahoy Arena in Rotterdam. Doch nicht alles lief frei von Pannen. So musste etwa der Liveauftritt des niederländischen ESC-Siegers von 2019, Duncan Laurence, kurzfristig abgesagt werden – er wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Auch das isländische Sextett Daði og Gagnamagnið darf nicht auf die Showbühne, weil der Test eines Bandmitglieds positiv ausfiel.

Stattdessen zeigte die Regie den Probeauftritt ihres fröhlich-elektrischen Popsongs „10 Years“, das für viele zu den Mitfavoriten zählte. Ob es deshalb Mitleidspunkte gab, konnte nicht restlos geklört werden.

Kurz vor dem Finale waren die Favoriten, basierend auf Zahlen der Buchmacher, klar:
Ganz vorne standen die italienischen Rocker von Måneskin („Zitti e buoni“). Auf Platz zwei bei den Wetten lag die emotionale, minimalistisch inszenierte Ballade „Voilà“ der französischen Sängerin Barbara Pravi. Drittbeste Chancen, den ESC zu gewinnen, hatte den Wettbüros zufolge die maltesische Sängerin Destiny mit der Frauenpowernummer „Je Me Casse“.
Viertgereihte war die ukrainische Band Go_A (“Shum”), gefolgt von dem Schweizer Sänger Gjon’s Tears („Tout l’univers“).
Direkt nach ihm folgten die coronageschwächten Isländer, die als „Dark Horse“ des Wettbewerbs gehandelt wurden – als der Act also, der für eine Überraschung sorgen könnte, obwohl ihn kaum jemand als Sieger sieht.

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