Papst Franziskus hat mehrere Transfrauen zum Mittagessen in den Vatikan eingeladen. Anlass war der Welttag der Armen der Kirche. Insgesamt 1200 arme und obdachlose Menschen waren eingeladen, unter ihnen auch eine Gruppe von Transfrauen. Viele von ihnen stammen aus Lateinamerika und sollen als Sexarbeiterinnen arbeiten. Das Menü bestand aus Cannelloni mit Spinat und Ricotta, gefolgt von Fleischbällchen in Tomaten-Basilikum-Sauce und Tiramisu zum Dessert.

Auf dem Weg zum Mittagessen mit dem Papst

„Ich schicke dem Papst einen dicken Kuss“

Der Hintergrund: Der katholische Pfarrer Andrea Conocchia hatte während der Covid-19-Pandemie Transfrauen in Torvaianica, südlich von Rom, unterstützt. Zuvor hatten sich lokale Sexarbeiterinnen an ihn gewandt und um Nahrung gebeten. Der Priester ermutigte sie, Franziskus zu schreiben. Hier erhielten sie auch Hilfe. Damals sorgte der oberste Almosengeber des Papstes überdies dafür, dass die Transpersonen gegen Covid geimpft wurden. Viele der Transfrauen waren lateinamerikanische Immigranten und konnten den Impfstoff in Italien nicht erhalten, so dass die Kirche ihn ihnen direkt verabreichte.

Eine der eingeladenen Transen, Claudia Victoria Salas (55), eine transsexuelle Schneiderin und Reinigungskraft aus Argentinien, saß beim Mittagessen neben dem Papst. „Das ist eine fantastische Gelegenheit für uns Transsexuelle“, sagte sie. „Ich schicke dem Papst einen dicken Kuss!“

Der Papst ist eingetroffen zum Mittagessen.APA/AFP/Andreas SOLARO
Die Vatikanische Audienzhalle wurde von 1964 bis 1971 im Auftrag von Papst Paul VI. errichtet.APA/AFP/Andreas SOLARO

Lob für Franziskus von LGBTQ-Magazin

Lob erntete der Papst von der LGBTQ-Communit. Das Magazin LGBTQ-Nation erklärte: „Papst Franziskus hat in den vergangenen Monaten Fortschritte bei der Akzeptanz von Transgender-Personen in der katholischen Kirche gemacht. Vor kurzem hat er einen dramatischen Schritt unternommen, um sicherzustellen, dass seine Botschaft ankommt. Eine Gruppe von Transgender-Frauen, die schon einmal persönlich mit dem Papst zu tun hatten, wurde gemeinsam mit 1000 anderen armen und obdachlosen Gästen zum Mittagessen eingeladen“.

Weiters hieß es: „Die Frauen wurden wie VIPs behandelt, und eine von ihnen, eine ehemalige Sexarbeiterin, saß mit dem Papst an einem Tisch.“