Arbeitnehmervertretungen werden an Bedeutung verlieren. Und: Die Klimaziele können nur durch Innovationen in der Industrie erreicht werden, nicht durch Ge- und Verbote der Politik. Dies unterstreicht der Unternehmer Martin Ohneberg diesmal im Gespräch mit eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz. Ohneberg, Jahrgang 1971, ist CEO und Mehrheitseigentümer des Vorarlberger Kupplungsproduzenten HENN, der Schnellkupplungen für Ladeluft und Kühlwasser produziert. Darüber hinaus ist er Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg. Erstmals war bei Eva Schütz ein Vorarlberger zu Gast.

Industrie und Wirtschaft geht es wieder „ganz gut“, hält der Unternehmer fest. Man sei im Wesentlichen wieder auf dem Vor-Covid-Niveau und freue sich über hohe Nachfrage, von der man erst sehen müsse, wie nachhaltig sie ist.

Auf allen Ebenen spüre man aber zurzeit den Fachkräftemangel: Er ist „omnipräsent“, nicht nur im technischen Bereich. Die Überalterung der Gesellschaft mache sich bereits bemerkbar. In Vorarlberg gehen 15.000 Menschen in die Schweiz arbeiten, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne vorfinden. Insgesamt seit es mittlerweile sehr schwierig für Unternehmen, kompetente und leistungswillige Mitarbeiter zu finden. „Der Kampf um Mitarbeiter wird härter. Die Arbeitnehmervertretung verliert an Bedeutung“, sagt Ohneberg. Wegen der hohen Nachfrage nach guten Arbeitskräften sei die Macht der Mitarbeiter aber größer geworden. Flexible Arbeitszeitmodelle würden auf jeden Fall kommen.

„Green Deal“ der EU wird Standort weiter schwächen

Skeptisch zeigte sich Ohneberg bezüglich der industriepolitischen Anstrengungen der Europäischen Union. Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik gebe es nicht, der „Green Deal“ dürfte eher zu einer weiteren Schwächung des Standorts führen.

Mit Blick auf die Klimapolitik unterstreicht Ohneberg: „Ohne Industrie hätte man gar keine Chance, die Klimaproblematik zu bewältigen.“ In der Industrie fänden nämlich die Innovationen statt und „Innovation ist die einzige Möglichkeit, diese Klimakrise zu bewältigen.“

Natürlich brauche es richtigen Rahmenbedingungen durch die Politik, um die Klimakrise zu bewältigen, doch diese Vorgaben „müssen nicht immer Ge- und Verbote sein.“. Die Zielsetzungen der Politik sollten zum einen realistisch und erreichbar sein – ansonsten sind sie nämlich nicht motivierend. Andererseits müsse den Menschen selbst überlassen sein, wie sie diese Ziele erreichen. Es sei nicht sinnvoll, wenn die Politik schon von vornherein bestimmte Technologien vorgibt. Kurz: „Wie man das CO2-Zielerreicht, muss man den Menschen überlassen, ob mit Elektromobilität, Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen.