Hauptsache strenger: So könnte man Wiens Corona-Weg kurz zusammenfassen. Anders als die Regierung geht der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zurzeit immer auf Nummer sicher, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, allzu voreilig die Maßnahmen zu lockern. Doch ob der Wiener Weg auch durchdachter ist – da haben viele Zweifel, vor allem wenn er zu Konsequenzen führt, die eher peinlich sind.

In Wiens Bahnhöfen, Bahnsteigen und Zügen heißt es: Masken auf!

In Supermärkten, Banken, Drogerien und öffentlichen Verkehrsmitteln fallen mit 1. Juni die Masken – außer in Wien: Hier gilt die Maskenpflicht nach wie vor in allen Apotheken und in allen Massenbeförderungsmitteln samt Stationen, Bahnhöfen und Bahnsteigen.

Das führt zu skurrilen Szenen: In Pendlerzügen muss man ab Mittwoch die Maske an der Wiener Stadtgrenze aufsetzen. Das gilt auch für Fernzüge. Ergebnis: Passagiere müssen während der Durchreise durch Wien in ein und demselben Reisewaggon für wenige Minuten die Maske tragen, bis sie diese an der Stadtgrenze wieder ablegen. Man fragt sich: Wozu diese Gängelung? Was für ein aberwitziger Anblick in den Bahnwaggons!

Extra Durchsagen in ÖBB-Zügen

Die ÖBB haben bereits reagiert: In den Zügen gibt es vor der Stadtgrenze eine Durchsage. In den Fernverkehrszügen wiederum machen Zugbegleiter die Fahrgäste darauf aufmerksam, dass sie gerade eine Corona-Gefahrenzone betreten. Deshalb werden auch eigens FFP2-Masken ausgeteilt.

Doch das ist nicht das einzige Wiener Kuriosum zurzeit: Denn während man auch an Bahnhöfen die FFP2-Maske tragen muss, kann man sie fallen lassen, sobald man dort ein Geschäft betritt. Bei der Rückkehr in die Bahnhofshalle heißt es dann wieder: Maske aufsetzen. Das ist die Folge der Wiener Logik, derzufolge in ÖBB-Zügen und Öffis das Maskentragen noch obligatorisch ist.