Bis vor wenigen Monaten noch, vor Ausbruch des Krieges, kannte kaum jemand außerhalb der Ukraine den Namen “Bucha” – doch Anfang April hat der Kiewer Vorort traurige Berühmtheit erlangt, als nach Abzug der Truppen dort Kriegsverbrechen aufgedeckt wurden, deren Ausmaß und Bestialität bis heute nicht vollends greifbar sind. Immer noch suchen Ukrainer verzweifelt nach ihren Angehörigen, graben die Leichen ihrer Brüder und Schwestern, Eltern, Frauen und Kinder aus den eilig ausgehobenen Massengräbern.

10 Männer, hunderte Opfer

Mit jedem Tag kommen neue grausame Details ans Licht – meist Geschichten der Opfer, erzählt von Hinterbliebenen die traurige Gewissheit über den Tod ihrer Liebsten bekommen haben. Die Trauer und Fassungslosigkeit – und die Wut – über das Geschehene steigt ins Unermessliche, und während die ganze Welt nach Gerechtigkeit und Aufklärung schreit, scheint nun ein erster Schritt getan zu sein: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat nämlich die ersten Bilder jener Männer veröffentlicht, die für das Massaker von Bucha verantwortlich sein sollen: Zehn Fotos von russischen Soldaten, die, sofern sich die Anschuldigungen gegen sie als wahr herausstellen, in Schande als “die Schlächter von Bucha” in die Kriegsgeschichte eingehen werden.

Korporal Andrei Bizyaev (33) diente über 10 Jahre lang in der Roten Armee, bevor er in die Ukraine geschickt wurde. Er stammt aus Khabarovsk in Ostrussland.Ukrainisches Verteidigungsministerium
Rekrut Sergei Peskarev (24) gehört der 64. Brigade der russischen Armee an, wie sein Facebookprofil verrät. Noch bis November des letzten Jahres arbeitete er in einem Supermarkt, dann meldete er sich freiwillig - offenbar aus "Vorfreude" auf einen Krieg in der Ukraine. Im Februar wurde sein "Wunsch" leider erfüllt - nun wird er beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Ukrainisches Verteidigungsministerium