Würzburg: Dramatische Berichte von Augenzeugen und Helfern
Dass nicht noch mehr Menschen unter den Opfern des Würzburger Massakers sind, ist offensichtlich auch couragierten Bürgern zu verdanken, die mit Gegenständen auf den Angreifer losgingen. Mehrere Augenzeugen und Helfer berichteten der deutschen Presseagentur von den Geschehnissen am Freitag. Das Erzählte lässt einen erschaudern.
Dietrich Winter und zwei Freunde, die er nach eigener Aussage seit Kindesbeinen kennt, haben eingegriffen: “Stühle, Flaschen – wir haben alles versucht. Das hat ihn aber nicht abgelenkt”, sagt der 21-Jährige. “Ich habe es als meine Aufgabe empfunden, alle Leute zu warnen und möglichst schnell weg von hier zu bringen.”
Mann kämpfte gegen den Somalier
Auch ein iranischer Kurde, der erst seit einundhalb Jahren in Deutschland ist, griff couragiert ein: „Ich habe versucht, ihn beschäftigt zu halten, bis die Polizei kommt,“ so der 21-jährige Chia Rabei. „Er hat auf einmal gegen ihn gekämpft. Er war im 1:1 mit ihm”, beschreibt Augenzeuge Winter das Geschehen. „Er ist ausgerutscht, der Attentäter kam auf ihn zu. Ich schau ihn an und sehe, wie sein Leben an ihm vorbeizieht.” Videos dieser Szenen, die seit dem Angriff im Internet kursieren, zeigen, wie der Kurde sich den mit einem langen Messer bewaffneten Somalier immer wieder entgegenstellt und mit einem Rucksack abwehrt.
Helfer versuchten, Täter abzulenken
Sein Freund habe ein Baustellenschild aus der Halterung rausgezogen. “Wir sind zu ihm (dem Angreifer) gerannt und haben das Ding auf ihn geworfen”, sagt Winter. „Dann hat er sich wieder auf uns fokussiert und ist nicht in dieses Restaurant rein. Wäre er da rein, wäre noch mehr passiert.
Jugendlicher hatte Kopfhörer in den Ohren und hörte Angreifer nicht
Die Männer haben dramatische Bilder zu verkraften.
„Ich hab’ diese Frau gesehen, ich hab’ sie angeschrien mit allem, was ich konnte. Meine Stimmbänder – ich hab sie fast alle rausgeschrien”, sagt Augenzeuge Winter. “Aber sie hat es nicht gehört.“ Der Somalier habe sie am Zopf gepackt und mehrmals auf sie eingestochen. Auch einen jungen Mann auf einer Bank am Barbarossaplatz habe Winter angeschrien. „Er hatte Kopfhörer drinnen, er hat nichts mitbekommen.“ Der Täter sei von hinten auf ihn losgegangen. Er habe gesehen, wie der Somalier von hinten drei, vier Mal auf sein Opfer eingestochen habe, erzählt Winter. Der 16 Jahre alte Jugendliche wurde lebensgefährlich verletzt.
Auf Twitter fordern immer mehr Benutzer, die Namen der getöteten Frauen zu veröffentlichen. Diese seien stille Heldinnen.
Eine Mutter wirft sich über ihr Kind, um es zu schützen und stirbt dabei. Eine 82 jährige zieht den Täter weg und ermöglicht dem Kind zu fliehen und stirbt ebenfalls. #Heldinnen. Warum kennen wir nicht ihre Namen und ihre Gesichter?
— Dr.Fliesstext (@DFliesstext) June 28, 2021
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