Ein aktiver Skispringer, der namentlich nicht genannt wurde übte heftige Kritik. Dabei geht es um zu lasche Anzugkontrollen. Er sprach sogar von Tricksereien und Pfusch. Gegenüber der Schweizer Zeitung “Blick” behauptete der Skispringer, dass bei Kontrollen trotz strenger Vorgaben selten ganz genau hingeschaut werde. Der aktive Springer betonte: “Zurzeit kann ich die Anzugskontrollen nicht ernst nehmen.”

Erst am vergangenen Wochenende sei er in Kulm mit einem regelwidrigen Anzug mit zu großem Volumen gesprungen. Die Schrittkontrolle habe der Skispringer ohne Probleme passiert. Danach verließ er das Stadion nach seinem Sprung – ohne weitere Überprüfungen. Es betrügen praktisch alle, da muss ich mitziehen, sonst habe ich keine Chance”, kritisierte der anonyme Skispringer.

Kritik von deutschen Skispringern

Nun gab es dafür heftige Kritik, allen voran von den deutschen Athleten. “Ich finde es eine sehr gewagte Aussage. Es ist Leistungssport, jeder versucht, ans Limit zu gehen,” meinte etwa Andreas Wellinger. Auch von Karl Geiger hat wenig Verständnis für die Aussagen seines Kollegen. “Das ist immer ein schwieriges Thema. So ein Anzug ist an den eigenen Körper angepasst. Der Körper variiert, der Stoff variiert,” sagte der Deutsche und fügte hinzu: “Ich glaube, unser Kontrolleur hat eine Linie, die er verfolgt, einen roten Faden. Er hat eine Grenze, und ich würde nicht behaupten, dass es irgendwie abartig ist.”

Materialkontrolleur im Weltcup ist seit vergangenem Sommer der Österreicher Christian Kathol. Erst im Mai übernahm er das Amt von Mika Jukkara. Der Finne galt als umstritten und sorgte bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 mit der Disqualifikation mehrerer Skispringer im Mixed-Bewerb für Aufsehen. Wellinger lobte die Arbeit von Kathol: “Die Kontrollen laufen in meinen Augen 100 Mal besser als letztes Jahr. Man sollte sich auf den Sport konzentrieren.”

Auch Markus Eisenbichler sah keinen Anlass zu Kritik: “Er macht sehr gute Kontrollen. Ich weiß ganz genau: Wenn es zu groß ist, misst er nach, dann bist du raus. Wir bewegen uns in einem guten Rahmen. Er disqualifiziert nicht immer sofort. Er ist total fair,” betonte der Bayer. Ob ein Anzug einen Zentimeter größer ist, deswegen springe man nicht weiter. “Der Schweizer Kollege, der das gemacht hat, soll sich mal aufs Wesentliche konzentrieren,” sagte Eisenbichler.