“Von jetzt an wird er immer fehlen”, ist in der Traueranzeige zu lesen. Und: “Er hatte eine lange politische Geschichte.” Von den beiden niederländischen Zollbeamten, die Rolf Heißler 1978 erschossen hat, oder seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Entführung und Ermordung des deutschen Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer (1977) ist in der Traueranzeige nichts zu lesen – diese ist nun in der Süddeutschen Zeitung und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen. Der frühere RAF-Terrorist ist im Alter von 75 Jahren nun in einem Spital in Offenbach am Main verstorben.

Kritisierte deutlich die Veröffentlichung der Traueranzeige: Ex-Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen

Traueranzeige für Terrorist und Mörder veröffentlicht

Jetzt kritisiert Hans-Georg Maaßen, der bekannte Ex-Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutzes, deutlich diese Veröffentlichung der Todesanzeige: “Am Samstag veröffentlichte die FAZ die Traueranzeige des verurteilten RAF-Terroristen, zweifachen Mörders und mutmaßlicher Schleyer-Mörders, der nach der Haftentlassung sagte, er bereue nichts und stehe zum ,bewaffneten Kampf’. Qualitätspresse eben.”

Tatsächlich kann dies als Medien-Skandal bewertet werden: Immerhin war Rolf Heißler zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, wobei er bereits 2001 nach 19 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden ist.

Hanns Martin Schleyer wurde von der RAF entführt und ermordet.

Jahrelange Jagd: 26 RAF-Mitglieder zu lebenslanger Haft verurteilt

Eine Klarstellung, wie diese Traueranzeige für einen linksextremen Terroristen in ihre Blätter gekommen ist, wollten die Süddeutsche und die FAZ bisher nicht abgeben. Interessant ist auch, wer diese Einschaltung unterzeichnet hat: “Weggefährt:innen und Gefährten aus allen Zeiten” – somit könnte es durchaus sein, dass noch immer Sympathisanten oder sogar Unterstützer der Roten Armee Fraktion (RAF) in Deutschland im Verborgenen aktiv sind.

Die RAF tötete bei Terroranschlägen und Geiselnahmen 33 Menschen, 200 Opfer überlebten verletzt. Der angerichtete Schaden wurde auf 250 Millionen Euro geschätzt. 26 RAF-Mitglieder wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, darunter auch Rolf Heißler. Sieben gesuchte RAF-Terroristen dürften entkommen sein und konnten untertauchen.

Die Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung.
Jetzt im Alter von 75 Jahren verstorben: Rolf Heißler.