Offiziell erklärt das Medienhaus den Personal-Abbau so: “Es handelt sich um notwendige innerbetriebliche Umstrukturierungsmaßnahmen sowie um Auftragsrückgänge”, zitiert das Branchen-Fachblatt Newsroom.de die Geschäftsführung von “Österreich”.

Als “gesetzlich vorgeschriebene Vorsichtsmeldung” bestätigt “Österreich”-Geschäftsführer Wolfgang Zekert die Meldung vom Personalabbau.

Allein beim Online-Nachrichtenportal oe24.at sollen elf der insgesamt 57 Mitarbeiter ihren Job verlieren, beim Printmedium “Österreich” seien 14 der insgesamt 74 Angestellten zur Kündigung angemeldet.

Noch weitere Medienhäuser unter Druck?

Wie auch der eXXpress berichtete, war Herausgeber Wolfgang Fellner 2021 heftigen Angriffen ausgesetzt – und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) führte in den Verlagsräumen in der sogenannten “Beinschab/Inseraten-Causa” eine Hausdurchsuchung durch.

Ein langjähriger Branchen-Insider meinte im eXXpress-Gespräch zu dieser Entwicklung: “Natürlich schadet das einem Unternehmen, wenn Mitarbeiterinnen eines Konkurrenzunternehmens mit Hilfe des Anwalts des Mitbewerbers gegen den ,Österreich’-Herausgeber vorgehen. Allerdings trifft es in diesem Fall vermutlich auch viele Familienväter oder alleinerziehende Mütter, die jetzt ihre Jobs verlieren, weil hier eine juristische Dauerfehde zelebriert worden ist.”

Neue Medien mit TV-Angebot versus alte Gratis-Papierzeitungen

Und der Journalist warnt: “In den anderen Verlagshäusern sollte darüber niemand in Häme ausbrechen – kaum eines der österreichischen Print-Medienhäuser steht aufgrund der Corona-Situation, nach der Reduktion von Regierungs-Inseraten und aufgrund der massiven Erhöhung der Papier-Preise wirtschaftlich wirklich gut da. Da ist mit noch weiteren schlechten Nachrichten zu rechnen.”

Der Medien-Experte nennt auch einen weiteren Grund dafür, warum eine komplette Wende in der Zeitungsbranche stattfinden wird: “Die Verlage von Papierzeitungen zur Gratis-Entnahme und zum Einzelverkauf werden massiv ihre Auflage reduzieren müssen: Dieser Trend ist vorbei, das Smartphone regiert unser Leben – das nützen neue Medien mit TV-Angebot wie etwa der eXXpress. Und immer weniger Menschen greifen in Viren- und Pandemie-Zeiten in Öffis gerne gebrauchtes Papier an, das kurz zuvor noch jemand anderer in den Händen gehalten haben könnte.”

Nach monatelanger Kurzarbeit sind bei "Österreich" auch Kündigungen nötig.