Getragen von der Angst vor neuen US-Exportkontrollen investieren die vier chinesischen Internetgiganten Baidu, der Eigentümer von TikTok ByteDance, Tencent und Alibaba massiv in ihre KI-Sparten und die Entwicklung generativer Systeme. Demnach haben die Online-Größen jeweils 100.000 A800-Prozessoren für insgesamt vier Milliarden Dollar (3,64 Milliarden Euro) beim US-Chiphersteller Nvidia bestellt. Die Prozessoren sollen noch bis Ende des Jahres ausgeliefert werden, wie die Financial Times (FT) berichtet. Zudem sollen die chinesischen Konzerne Grafikprozessoren im Wert von weiteren vier Milliarden Dollar in Auftrag gegeben haben.

Die USA schränken vermehrt Investitionen und Exporte nach China ein

Zuletzt hat die USA den Export von Hochleistungschips nach China wegen Sicherheitsbedenken eingeschränkt. Dadurch darf Nvidia nicht mehr seine beiden Hochleistungschips wie die A100-GPU für künstliche Intelligenz in die Volksrepublik ausführen. Deshalb bietet der Chipfabrikant nun den schwächeren A800-Prozessor für den chinesischen Markt an, da dieser den Exportvorgaben entspricht. Zudem sind per Dekret des US-Präsidenten Joe Biden US-Investitionen in die Sektoren Halbleiter, sensible Intelligenzsysteme und Quanteninformationstechnologien nach China verboten.

China hamstert Prozessoren, bevor es zu spät ist

Aufgrund dieser Einschränkungen bemühen sich chinesische Internetkonzerne, den A800 auf Vorrat zu kaufen, da sie weiterhin neue Exportverbote befürchten. “Ohne diese Nvidia-Chips können wir keine großen Sprachmodelle trainieren”, sagte ein Baidu-Mitarbeiter gegenüber der FT. Ausgelöst durch den KI-Boom sind die Prozessoren von Nvidia weltweit stark nachgefragt. Deshalb sieht auch der US-Konzern die Exportauflagen kritisch: “Langfristig werden Beschränkungen, die den Verkauf unserer KI-Chips nach China verbieten, zu einem dauerhaften Chancenverlust führen, um in einem der größten Märkte der Welt zu konkurrieren und die Marktführerschaft zu übernehmen. Auswirkungen auf unser künftiges Geschäft und unsere Ergebnisse sind vorhanden”, so Nvidia-Finanzchefin Colette Kress.