Mindestens 289 Flüchtlingskinder sind nach UNO-Angaben in der ersten Jahreshälfte beim Versuch, das Mittelmeer von Nordafrika in Richtung Europa zu überqueren, ums Leben gekommen. Diese registrierte Opferzahl sei doppelt so hoch wie in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, teilte das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF am Freitag mit. Es forderte erweiterte sichere, legale und zugängliche Wege für Kinder, die Schutz in Europa suchen. Schockierend: Im Durchschnitt sind in der ersten Jahreshälfte eineinhalb Kinder pro Tag gestorben.

Dunkelziffer "wahrscheinlich deutlich höher"

Aufgrund der Dunkelziffer sei die tatsächliche Zahl der bei der Reise über das zentrale Mittelmeer gestorbenen Kinder “wahrscheinlich deutlich höher”, erläuterte UNICEF. Viele Unglücke von Booten mit Migranten würden nicht erfasst. “Wir schätzen, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 11.600 Kinder die Überfahrt angetreten haben – wiederum fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2022”, sagte die UNICEF-Expertin Verena Knaus.

3300 Kinder von Begleitern getrennt

Zudem wurden 3300 Flüchtlingskinder, die in den ersten drei Monaten dieses Jahres über das zentrale Mittelmeer reisten, laut UNICEF-Angaben als unbegleitet oder von ihren Begleitern getrennt registriert. Diese Zahl sei drei Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.