Kurz vor der Europameisterschaft schlägt im Gastgeberland Deutschland eine Umfrage des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ARD hohe Wellen. Demnach wünscht sich jeder fünfte Deutsche mehr weiße Spieler im Nationalteam. Allerdings: Eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent lehnt diese Ansicht ab und begrüßt die multikulturelle Vielfalt im Team.

Joshua Kimmich, Mittelfeldstar des FC Bayern München, ist empört und bezeichnet die Umfrage als „absolut rassistisch“. Kimmich, der sich für Diversität und Integration einsetzt, sagt: „Wenn man bedenkt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen. Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft versuchen, alle Menschen in Deutschland hinter uns zu bringen.“

Joshua Kimmich spielt auf Klubebene für den FC Bayern München

Kimmich: "Der Fußball vereint Nationen, Hautfarben und Religionen"

„Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist“, erklärt Kimmich außerdem entschlossen. Und er fügt an: „Der Fußball vereint verschiedene Nationen, Hautfarben und Religionen. Genau darum geht es auch bei uns in der Mannschaft. (…) Ich würde viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären. Das hat keinen Platz bei uns in der Kabine.“

Die „Sportschau“ (ARD) ihrerseits verteidigt die Entscheidung, die Umfrage durchzuführen. „Bei den Dreharbeiten sind unseren Autoren rassistische Aussagen über die Nationalmannschaft begegnet“, heißt es in einem Statement. Um zu prüfen, ob diese Meinungen repräsentativ seien, habe der WDR die Umfrage in Auftrag gegeben.