Der Tiroler SPÖ-Chef ließ kürzlich mit der Forderung nach strengeren Asyl-Regeln aufhorchen. „Mit mir kann man sogar diskutieren, ob die Asylobergrenze für die kommenden Jahre nicht null sein sollte“, meinte Georg Dornauer gegenüber dem „Standard“. Scharfe innerparteiliche Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Der SPÖ-Bundesparteivorsitzende Andreas Babler hielt den Vorschlag sogar für „politisch schwachsinnig“.

Die meisten Österreicher teilen Bablers Meinung nicht, wie eine neue Umfrage zeigt. Im Gegenteil. Der Großteil hat eine ähnliche Sicht wie Dornauer und steht offenbar auf dem Standpunkt: Genug ist genug. Seit 2015 stellten etwa 410.000 Migranten (!) hierzulande einen Antrag auf Asyl. Jetzt muss Schluss sein. Mehr ist den Österreichern nicht zumutbar.

36 Prozent „voll und ganz“ dafür, 20 Prozent „eher“

Das Umfrageinstitut Unique Research hat im Auftrag von „Heute“ 800 Österreicher befragt (maximale Schwankungsbreite plus 3,5 Prozent. Fazit: 36 Prozent sind „voll und ganz“ dafür, dass Österreich gar keine Flüchtlinge mehr aufnimmt – das ist mehr als jeder dritte. Weitere 20 Prozent befürworten diesen Vorschlag „eher“. In Summe sind somit 56 Prozent dafür. Gegen die Obergrenze null sind hingegen insgesamt nur 37 Prozent.

Die Zustimmung für einen Asyl-Stopp ist bei Männern und Frauen beinahe gleich hoch, sie überwiegt auch in allen Altersgruppen. Unterschiede gibt es aber entlang der Parteipräferenzen.

Die SPÖ droht es zu zerreißen

87 Prozent der FPÖ-Wähler wünschen eine Null-Obergrenze, auch bei ÖVP-Anhängern sind die Befürworter mit 58 Prozent in der Mehrheit. Anders bei den SPÖ-Wählern: Sie sind gespalten: 52 Prozent sind gegen einen Asyl-Stopp, 45 Prozent dafür. Es wird offenkundig zunehmend schwierig für die Sozialdemokraten, hier eine klare Linie zu finden. Schließlich ist ein Kompromiss zwischen den beiden Positionen schwer möglich. Man kann auch nicht gleichzeitig nach Norden und nach Süden ziehen.

NEOS-Anhänger sind zu fast zwei Drittel (64 Prozent) gegen den Asyl-Stopp, 33 Prozent hingegen dafür. Am deutlichsten ist die Ablehnung bei Grünen-Fans: 72 Prozent sind gegen die Obergrenzen, 28 Prozent dafür.