Jahrelang haben sich die Verhandlungen hinzogen, nun hat der österreichische Öl-, Gas und Chemiekonzern OMV beschlossen, zwei Milliarden Euro in die Entwicklung des im Schwarzen Meer liegenden Gasfelds Neptun Deep zu investieren. „In den nächsten Jahren werden wir gemeinsam mit der Romgaz vier Milliarden Euro in die Erschließung des Tiefsee-Projektes investieren“, gaben OMV und das rumänische OMV-Tochterunternehmen Petrom am Mittwoch bekannt. Die Erdgasförderung soll 2027 beginnen und das Unternehmen erwartet bis 2030 eine Gewinnsteigerung von 50 Prozent. An der Wiener Börse konnte die OMV-Aktie ein Plus von 1,71 Prozent auf 39,35 Euro verbuchen (Stand 14.27 Uhr).

Ein Angestellter geht in Vadu, Rumänien, an den Einrichtungen einer Gasverarbeitungsanlage vorbei, die die reichen Gasvorkommen aus dem Schwarzen Meer nutzt. APA/AFP/Andrei PUNGOVSCHI

Umweltschützer sehen hohe Risiken für die Natur

Als Reaktion hagelte es Kritik von Umweltschützern. „Während die Klimakrise eskaliert, investiert die OMV Milliarden in ein fossiles Verbrechen, das mindestens so viele Treibhausgase verursachen wird wie ganz Österreich in zweieinhalb Jahren“, sagt Marc Dengler, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich. „Zudem ist das Projekt eine Bedrohung für die Artenvielfalt im Schwarzen Meer und gefährdet Riffe, da die Pipeline, die das Gasfeld mit dem Festland verbindet, durch Naturschutzgebiet verläuft.“ Auch die Kapitalismuskritiker der Organisation Attac protestieren gegen das Vorhaben, da die man sich mit der Investition für weitere Jahrzehnte von fossiler Energiegewinnung macht abhängig.

„Projekt ist wichtiger Meilenstein für die Energiewende"

Die OMV erklärt das Projekt jedoch zum „wichtigen Meilenstein der Strategie 2030 für den Ausbau der Erdgasversorgung als Energieträger für die Energiewende.“ Laut OMV hat der Neptun-Deep-Block eine Fläche von 7500 Quadratkilometern, liegt etwa 160 Kilometer vor der Küste in 100 bis 1000 Metern Tiefe und hat ein geschätztes Fördervolumen von 100 Milliarden Kubikmetern. Petrom plant über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Nettoproduktion von acht Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Bisher hat man für Exploration und Bewertung mehr als 1,5 Milliarden Euro investiert.

Die OMV AG sieht im Projekt einen riesigen Schritt im Rahmen der Energiewende.APA/ALEX HALADA

Rumänien wird durch Neptun Deep größter Erdgasproduzent in der EU

„Dank Neptun Deep wird Rumänien der größte Erdgasproduzent in der EU werden, und eine zuverlässige und sichere Energiequelle für die Region darstellen. Gleichzeitig wird es die Position unserer Gruppe in der Schwarzmeerregion und in Südosteuropa stärken“, meint OMV-Chef Alfred Stern. Der Anteil des rumänischen Staates an dem Projekt liegt bei 60 Prozent: 20 Prozent über Petrom, die restlichen 40 Prozent über das staatliche Unternehmen Romgaz.