Bernhard Heinzlmaier: Die Grünen, ein Menetekel des kommenden kollektiven Wahnsinns?
„Die Grünen haben ihren wahren Charakter gezeigt.“ Mit diesem Statement hat der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer den „Gewessler-Skandal“ auf den Punkt gebracht. Nur um das durch den Fall Schilling schwer angeschlagene Image der grünen Partei ein wenig zu reparieren und die eigenen Chancen im Kampf um die Nachfolge des erschöpften Werner Kogler zu verbessern, nahm die Umweltministerin in Kauf, die Regierung zu beschädigen und das Land auf dem Parkett der internationalen Politik der Lächerlichkeit preiszugeben. Aber Gewessler lieferte auch ihre Ego-Show ab, um sich für den finalen Machtkampf gegen Sigi Maurer imagemäßig aufzuhübschen. Hinter Maurer stehen linke Seilschaften, die sich aus der ÖH kennen und die Queer-Community, hinter Gewessler NGOs und fundamentalistische Klima- und Naturschützer. Schwächelt Kogler weiter, werden schon bald nach den Wahlen die Diadochenkämpfe offen ausbrechen. Genügend Zeit und Muße werden die Grünen dann auch dafür haben, denn mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit sind sie in der nächsten Bundesregierung nicht vertreten. Damit wird dann wieder das beginnen, was die Grünen am besten können, jahrelange Fraktionskämpfe und weltabgewandte Nabelschau.
Was ist nun der „wahre Charakter“ der Grünen? Wie kann man den Wesenskern der Partei beschreiben? Zunächst sind sie eine Vereinigung von retardierten Menschen, die in der studentischen Kultur der Basisgruppenbewegung steckengeblieben sind. Hört man Grüne diskutieren, dann fühlt man sich zurückversetzt in die debattenbesessenen linken Wohngemeinschaften der 1980er und 1990er Jahre. Damals versammelten sich dort jede Menge verschrobener Geister aus der gehobenen bürgerlichen Mitte des Landes und infizierten die Studentenpolitik mit der Hybris ihrer Herkunftskultur. Folge war, dass bald, nicht wie 1968 die Masse der Unterprivilegierten als revolutionäres Subjekt der Geschichte gesehen wurde, sondern die radikalisierten Bürgerkinder erhoben sich – Bescheidenheit hatten sie zu Hause nie gelernt –selbst zu den Auserwählten, die zur Rettung der Menschheit auserkoren waren. Bis heute führen sie ihren elitären Kampf gegen die einfachen Menschen, die sie erbarmungslos als Rechtsextreme diskreditieren. Das Schwenken einer österreichischen Fahne genügt schon dafür.
Die alternativen studentischen Elitebewegungen waren die Ursuppe, aus der der Charaktertypus hervorgegangen ist, den wir heute als Hipster-Bobo kennen und der die soziokulturelle Grundsubstanz der Grünen bildet. Verdichtet auf einen Idealtypus ist der Hipster-Bobo ein narzisstischer Karrierist, dem von seinem Grüncharakter nur eine eigentümlich therapeutische Rhetorik und der Hang zu alternativen Klamotten geblieben ist, die nach Secondhand aussehen, tatsächlich aber aus sündhaft teuren Trendboutiquen stammen. Der Hipster-Bobo ist als ein typisches Produkt der Postmoderne eine widersprüchliche Verbindung eines karrieristisch-egozentrischen inneren Wesens mit einer gefälligen humanistisch-altruistischen Umhüllung, die Vereinigung der Werte des bürgerlichen Aufsteigertums mit linken Ästhetiken und Symbolen der Friedens-, Frauen- und Umweltbewegung.
Schilling, Baerbock & Habeck – die Grünen sind mehrheitlich tatsächlich Paradetypen der postmodernen Politik.
Nur wer zeithistorisch komplett desensibilisiert ist, dem fällt an dieser Stelle nicht Lena Schilling ein, die Tochter eines Bankmanagers, aufgewachsen in Hietzing, hochsprachlich näselnd wie die Absolventinnen von elitären Klosterschulen, aber gekleidet im alternativen Montessoripädagogik-Look und oberflächlich beseelt von ein paar Sprachfetzen aus dem Repertoire der autonomen Antifa und einigen Schlagworten aus den Sudelbüchern von Andreas Malm und Naomi Klein. Wie bei ihren Ziehmüttern Gewessler, Maurer und Voglauer ist an dieser Frau nichts echt, außer die paar Versatzstücke einer postmodern durcheinandergewirbelten linken Hipster-Ästhetik und ein paar Worten LGBTQ- und Camp-Rhetorik. Das Tiefste an diesen Menschen ist die Haut. Sonst könnten sie nicht jahrelang die österreichische Rechtsordnung gegen gefährliche Angriffe von Rääächts verteidigen, um dieser dann, wenn es ihnen gerade in den karrieristischen Kram passt, bedenkenlos wuchtig in den Arsch zu treten.
Die Grünen sind mehrheitlich tatsächlich Paradetypen der postmodernen Politik. Histrionische Charaktere, die dann ihre Erfüllung finden, wenn sie auf einer Bühne stehen und als bemerkenswert wahrgenommen werden. Als werteflexible, außengesteuerte Wesen stürzen sie dann in sich zusammen, wenn sie keiner mehr bewundert. Der Kinderbuchautor Robert Habeck und die Trampolinspringerin Annalena Baerbock sind die avanciertesten Exemplare dieses Charaktertypus. Baerbock gibt im Monat mehr als das Durchschnittsgehalt eines Industriearbeiters für Hairstyling und Kosmetik aus und Habeck kommuniziert nach dem histrionischen Grundprinzip, „bevor ich nichts sage, sage ich irgendetwas“. Obwohl die Jugend, so zeigten insbesondere die Europawahlen, mehrheitlich nach rechts abbiegt – offenbar hat sie gemerkt, in welchen Sphären der Politik noch letzte Reste von Vernunft, Verstand, Realitätssinn und Respekt vor den Lebensentwürfen der normalen Menschen vorhanden sind – sympathisieren noch immer viele von ihr mit den Grünen, vor allem die Studierenden.
Sicherheitswahn, Weltuntergangsnarrative, Triggerwarnung und Safe-Space-Hysterie – hoch sollen sie leben.
Der narzisstisch-oberflächliche postmoderne Charaktertypus der grünaktiven Jugend, folgt man den Argumenten des amerikanischen Psychologen Jonathan Haidt in seinem Buch „Generation Angst“, wird sich in Zukunft noch durch den Einfluss der sogenannten sozialen Medien radikalisieren. Denn wie vielen ihrer Generationskollegen widerfährt ihnen in der vulnerablen Lebensphase der Adoleszenz in den sozialen Netzwerken, die keine Synchronisation mit den Gesprächspartnern mehr zulassen, eine tiefgreifende Destabilisierung ihrer Persönlichkeit. Auf den Plattformen der sozialen Medien herrscht das Prinzip „Einer postet, Tausende lesen“ vor. Unmittelbare Wechselseitigkeit und natürliches Feedback gibt es nicht. Gemeinschaftlichkeit und vertrauensvolle Beziehungen entstehen so nicht. Im Gegenteil, die zu einem monadischen Leben in Einsamkeit verdammten jungen Menschen stürzen in Angststörungen und Depressionen.
Dies lässt sich auch empirisch messen. So haben insbesondere in der Generation Z, den zwischen 1995 und 2010 Geborenen, die schweren Depressionen gravierend zugenommen. Ab 2010 sieht Haidt zudem eine Verdreifachung der Selbstverletzungen bei jungen Mädchen und in der Gesamtgruppe einen Anstieg der Suizidrate um 188 %. Die Angehörigen der Generation Z fühlen sich in ihrem Monadendasein verlassen und suchen nach Sicherheit und jemanden, der sie beschützt. Die Nachfrage nach sogenannten Safe-Spaces steigt ebenso wie die Vorliebe für Verbote. Aber das ist noch lange nicht alles. Auch ein aggressiver Moralismus breitet sich aus, der alles verdammt, das sich nicht den Normen der eigenen Bezugsgruppe unterwirft. Und zudem neigen die depressiven Monaden zum Schwarz-Weiß-Denken, starken Verallgemeinerungen und Schuldgefühlen.
Das alles hört sich nicht gut an. Und zu allem Unglück der Betroffenen haben wir alle auch noch mit einer Ausweitung des politischen Potentials der Grünen zu rechnen. Anstatt diese kranken Jugendlichen zum Psychiater zu schicken, damit sie ihren selbstbeschädigenden Kommunikationsstil reflektieren, werden die Grünen sie in ihrem Wahn bestätigen und für ihre eigenen Zwecke mobilisieren. Da kann man nur sagen: Sicherheitswahn, Weltuntergangsnarrative, Triggerwarnung und Safe-Space-Hysterie – hoch sollen sie leben.
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