Christian Klar: Trans-Athletinnen im Frauensport – ein wichtiges Zeichen für Inklusion oder unfairer Wettbewerbsvorteil?
Bei den olympischen Spielen in Paris gewannen Imame Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taipeh Goldmedaillen im Frauenboxen. Begleitet waren diese Erfolge von Diskussionen, ob sie zurecht startberechtigt waren, bei vorangegangenen Frauenwettkämpfen waren sie nämlich wegen zu hoher Testosteronwerte nicht zugelassen.
Nun gibt es einen neuen Fall: Ein sehbehinderter zweifacher Vater, nun eine Transfrau, hat sich in der Qualifikation für Laufbewerbe bei den Paralympics in Paris durchgesetzt. Eine blinde Frau aus Italien wurde dadurch verdrängt und konnte sich nicht qualifizieren. Auch im Behindertensport gibt es inzwischen beinharte Qualifikationslimits für die Teilnahme und im Kampf um Medaillen harte Konkurrenz.
Ist das ein wichtiges Zeichen für Inklusion oder ein unfairer Wettbewerbsvorteil im Frauensport?
Dazu müssen wir uns die Frage stellen, warum es im Sport Altersklassen, in einigen Sportarten Gewichtsklassen und eben in fast allen Sportarten eigene Frauenklassen gibt: Die Antwort ist logisch und einfach: Im Jugendalter entwickelt sich der Körper, also haben im Durchschnitt Ältere einen Vorteil gegenüber Jüngeren, ab einem bestimmten Alter ist es umgekehrt. Daher gibt es U10 (Unter 10), U12, etc. bis zur allgemeinen Klasse und danach Ü 30 (Über 30), Ü40 und so weiter. In der Jugend darf man bei den Älteren starten, nicht aber bei den Jüngeren, im Alter bei den Jüngeren, nicht aber bei den Älteren. Dazwischen ist die allgemeine für alle offene Klasse, die Königsklasse. Ebenso gibt es in Kampfsportarten wie Judo, Ringen, Boxen, etc. aber auch beim Gewichtheben Gewichtsklassen, weil leichtere Personen hier gegen Schwerere so gut wie keine Chance haben. Und genau deshalb gibt es in den meisten Sportarten die allgemeine Klasse (=Männer) und die Frauenklasse, in der ausschließlich Frauen starten dürfen.
Wer eindeutig eine Frau ist, darf bei den Frauen antreten, alle anderen starten in der allgemeinen Klasse, also bei den Männern. Für alle Personen, die sich in irgendeiner Form zwischen den Geschlechtern fühlen oder befinden, ist im Leistungssport nur in der allgemeinen Klasse Platz.
Wie aber bestimmt man „eindeutig weiblich“?
Auch hier gibt es eine eindeutige Antwort: Die Geschlechtschromosomen bestimmen, ob ein Fötus männlich oder weiblich wird. Frauen haben im Normalfall zwei X-Chromosomen (XX) und Männer je ein X- und ein Y-Chromosom (XY). Diese Chromosomen entscheiden bereits vor der Geburt über die Zusammensetzung und Ausprägung von Muskulatur, Herz und Lunge. Die Chromosomen sind mittels einer einfachen Blutuntersuchung feststellbar. Daher ist es eine Frage der Gerechtigkeit, im Frauensport niemanden zuzulassen, der biologisch nicht eindeutig ausschließlich über X-Chromosomen verfügt, alles andere würde zu Wettbewerbsvorteilen bzw. Wettbewerbsverzerrung führen. Selten gibt es auch andere Chromosomenformen, wie z.B. XXY (Klinefeltersyndrom) oder Ähnliches. Jede Person kann sich fühlen und identifizieren, wie sie es möchte, für die Teilnahme in Sportbewerben ist aber eine simple Regel unverzichtbar: Wer ausschließlich über X-Chromosomen verfügt, darf im Frauensport antreten, alle andere finden in der offenen Klasse (=Männersport) Platz.
Olympia in Paris hat mit einigen Vertreterinnen deutlich gezeigt, wie notwendig diese einfache Grundregel im Leistungssport ist. Eine einfache Chromosomenuntersuchung aller Sportler würde nicht nur für Gerechtigkeit sorgen, sondern auch alle Diskussionen beenden. Gleichzeitig ist dies zum Schutz aller weiblichen Sportler notwendig.
In den fraglichen Fällen täte das olympische Komitee gut daran, diese Untersuchung zumindest nachzuholen und bei Y-Chromosomen im Blut von Medaillengewinnerinnen in Frauenbewerben diese Medaillen zu entziehen.
Das ist keine Diskriminierung von Menschen, es sind notwendige Grundsätze für gerechten und fairen Sport. In Laufbewerben der Männer wurden ebenfalls Männer mit Beinamputationen nicht mehr für die regulären Bewerbe zugelassen, als sie durch ihre Prothesen Wettbewerbsvorteile gegenüber den anderen Teilnehmern hatten (Oscar Pistorius).
Mann und Frau im Sport ist eine biologische Einteilung: Wer nicht eindeutig biologisch eine Frau ist, gehört in den Männersport, alles andere bedeutet eine Abschaffung des Frauensports und damit Diskriminierung von Frauen.
INFO
Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien
– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)
– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule (“Brennpunktschule”)
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