Kolumne von Christian Klar: Quo vadis – wohin entwickelt sich Österreichs Bildung?
Vor wenigen Wochen hat ein erst kürzlich in Österreich angekommener Elfjähriger in einem Klassenraum ein Kreuz von der Wand genommen und auf den Boden geworfen, das Kreuz zerbrach in mehrere Teile. Vorige Woche haben drei ebenfalls Elfjährige eine in der Klasse liegende Bibel zerrissen und angespuckt, danach landete die Bibel im Mistkübel. Aktuell läuft gerade ein Tanzprojekt in der Schule. Als die vierten Klassen für das Tanzprojekt im Turnsaal versammelt sind, weigern sich alle Kinder mitzumachen. Erst als die Rädelsführer in ihre Klasse geschickt werden, trauen sich die Verbliebenen mitzumachen und haben letztlich großen Spaß dabei.
Es gibt viele weitere Geschichten, die zeigen, dass sich in der Schule etwas verändert hat. Der Einfluss anderer Kulturen sowie einer bestimmten Religion ist unübersehbar. Diese Kinder prägen mit ihren Einstellungen und ihrem Verhalten das Klima in unseren Schulen.
Auch zu den aktuellen Geschehnissen seit dem 7.Oktober gibt es eine einheitliche Grundhaltung unter den großteils muslimischen Schülern: „Das Land gehört den Palästinensern, Israel ist schuld an den Entwicklungen.“ Das Existenzrecht des Staates Israel wird in Frage gestellt. Es geht sogar soweit, zum Boykott gegen jüdische Unternehmen, oder solche, die Israel unterstützt haben, aufzurufen.
Für mich stellt sich die Frage: Ist das Vermitteln von Wissen und Fertigkeiten die zentrale oder vielleicht sogar einzige Aufgabe?
Oder geht es um mehr? Gehört es auch zu den Aufgaben der Schule Haltungen und Werte zu entwickeln und auch einzufordern, Grundwerte unserer westlich demokratischen Gesellschaft als verbindlich in die Lehrpläne aufzunehmen, um Geschichten wie die eingangs erwähnten zu verhindern?
Religion ist Privatsache!
Dann ist es höchste Zeit, hier klare Ziele zu formulieren und Haltungen vorzugeben. Die Schule braucht auch Instrumente, um die Umsetzung dieser Ziele einfordern zu können. Nehmen wir den Satz „Schule und Bildung entscheiden, wie unsere Gesellschaft später aussieht“ ernst, dann müssen wir uns dieser Verantwortung stellen.
Von den UNO-Menschenrechten und unserer Verfassung ließen sich einige Grundregeln für jeden Menschen ableiten, wenn man Teil unserer Gesellschaft sein möchte. Spätestens am Ende der Schulzeit sollten diese selbstverständlich sein.
Eine Grundregel möchte ich hier beispielhaft hervorheben: Religion ist Privatsache! Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder Mensch sich frei entscheiden kann, welche Religion für ihn oder sie die Richtige ist, wie er/sie diese Religion im Rahmen unserer Gesellschaft und unter Einhaltung unserer gesellschaftlichen Grundwerte leben möchte oder ob er/sie ohne Religion leben möchte.
Jedenfalls darf es nicht sein, dass auch nur ein kleiner Teil aller in Österreich lebenden Personen der österreichischen Verfassung oder der UNO-Menschenrechte im Widerspruch stehende Haltungen ungestraft über diese stellt (zum Beispiel die Religion bzw. die Scharia).
Ist nicht jeder Mensch, der in Österreich lebt, freiwillig hier? Wer in einem der reichsten und lebenswertesten Länder der Welt leben möchte, hat dies nach den Regeln dieses Landes zu tun.
INFO
Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien
– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)
– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule („Brennpunktschule“)
Kommentare