Der diesjährige Grand Prix von Monaco wird noch lange in Erinnerung bleiben. Auch wenn Überholmanöver im Fürstentum erwartungsgemäß Mangelware waren. Der Klassiker in der Formel 1 hatte am Sonntag Regen, Stromausfall, Crashs und Unterbrechung zu bieten. Ferrari patzte. Das Team machte Fehler bei den Reifenwechseln. Leclerc war nach dem Rennen verärgert: “Es war ein verdammtes Desaster”, schimpfte der Monegasse. Geschlagen in den Ergebnissen von gleich drei Rivalen, eigentlich aber und vor allem nur vom eigenen Team. “Wenn du mit deinen beiden Autos in der ersten Reihe startest und nicht gewinnst, bedeutet das, dass auf unserer Seite etwas schief gelaufen ist. Ich denke, wir haben ein paar schlechte Entscheidungen getroffen und den Preis dafür bezahlt”, meinte Teamchef Mattia Binotto. Es tue ihm leid für Charles.

Red Bull hingegen lieferte ab – wenngleich in ungewohnter Besetzung. Der Mexikaner Sergio Perez siegte, der niederländische Weltmeister Max Verstappen wurde Dritter. Ich war so voller Adrenalin und Energie nach dem Rennen, es fiel mir schwer, geradeaus zu denken.” Der Sieg in Monaco sei ein wahr gewordener Traum und für ihn selbst ein großer Tag. Er sei sich sicher, dass Pedro Rodriguez – sein Vorgänger als mexikanischer Grand-Prix-Gewinner – “dort oben superstolz sein wird auf das, was wir in diesem Sport erreicht haben”. Im Klassement hat Perez auf Platz drei nun 110 Punkte, nur sechs weniger als Charles Leclerc im Ferrari und 15 weniger als der Teamkollege an der Spitze.

NFL statt Formel 1

Mit Platz fünf gegenüber acht für den siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton schaffte es George Russell in allen Rennen in diesem Jahr in die Top Fünf – obwohl der Mercedes ganz besonders zu Saisonbeginn große Probleme bereitet hatte. Das schlägt sich auch in der Gesamtwertung mit Rang vier nieder. “Es gibt definitiv viel Positives von diesem Rennen”, sagte der  Brite (24) danach. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Verstappen beträgt 41 Punkte – nach sieben von 22 Rennen.

Der Motorsport-Weltverband FIA teilte mit, dass die langen Verzögerungen beim Rennen nicht nur mit dem Regen, sondern auch mit einem Stromausfall zu tun hatten. Dieser habe für einen Ausfall des Startsystems gesorgt, auch die Lichtanlagen auf der Start-Ziel-Gerade waren betroffen. Das führte dazu, dass keine stehenden Starts möglich waren.  Der enge Stadtkurs erschwert normales Racing enorm, da das Überholen mit den breiten Formel-1-Wagen kaum möglich ist. “Wenn man die Länge des Rennens samt der Verzögerungen und Unterbrechungen betrachtet, fühlte es sich eher wie ein NFL-Spiel (National Football League, Anmerkung) als ein Grand Prix an”, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Zukunft des Rennens offen

Allerdings ist das nicht der Grund, weshalb hinter der Zukunft des Grand Prix ein großes Fragezeichen hängt. Der Vertrag endet in diesem Jahr. Obwohl der traditionsreiche Ort an der Côte d’Azur die Formel 1 verkörpert wie kaum ein anderer, scheint es möglich, dass künftig zumindest nicht mehr jedes Jahr am legendären Jachthafen gefahren wird. Für mehr Rennaction zu sorgen, erscheint schwierig, da der Kurs in den schmalen Straßen nur schwer verändert werden kann.

Man müsse sich das Streckenlayout ansehen, sagte auch Wolff. “Die Formel 1 ist wichtig für Monaco und Monaco ist wichtig für die Formel 1. Monaco muss die neuen Realitäten annehmen, wofür der Sport heute steht, und die Auswirkungen, die er auf die Welt hat. Und gleichzeitig wird Monaco in der Formel-1-Community immer als etwas Besonderes respektiert werden. Aber niemand sollten das als selbstverständlich ansehen.”