Die Konkurrenz in der Formel 1 verzweifelt an Red Bull. Den Teams stehen jedenfalls harte Wintermonate bevor. Nun gilt es, den Rückstand auf Max Verstappen aufzuholen. Doch das wird schwer. Zu dominant war der Red-Bull-Pilot in dieser Saison. Das zeigen auch die Zahlen. 19 von 22 Rennen gewann er, zweimal wurde er noch Zweiter, nur in Singapur verpasste Verstappen als Fünfter einen Podestplatz.

Beim Großen Preis auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi am Sonntag schaffte Verstappen zum krönenden Abschluss ein weiteres Kunststück. Der 26-Jährige machte die 1000 Führungsrunde in dieser Saison komplett, am Ende kommt er auf 1.003. Die Rekorde waren schon davor gepurzelt. Der Dominator sprach von einer “unfassbaren Saison”, lobte den Teamgeist bei Red Bull Racing und zeigte ungebrochene Motivation. “Ich kann nicht in ein Wochenende gehen und nicht alles geben”, sagte der Weltmeister.

Marko mahnt zu Demut

Doch Motorsportberater Helmut Marko mahnte zu Demut: “Davon darf man nicht ausgehen, dass man so eine Saison wiederholen kann.” Der Steirer erinnert sich dabei auch seinen ehemaligen Wegbegleiter: “Es ist jammerschade, dass Didi Mateschitz das nicht miterleben hat können. Nächstes Jahr sind es 20 Jahre, dass wir mit Jaguar Racing ein marodes Mittelklasseteam erworben haben. Seine Worte waren, vielleicht kriegen wir mal einen Grand-Prix-Sieg.” Das Ziel sei es natürlich, auch im nächsten Jahr wieder ganz oben zu stehen, bekräftigte Marko.

Max Verstappen dominierte die Formel-1-Saison nach BeliebenGiuseppe CACACE / AFP

Den restlichen Teams stehen jedenfalls harte Wintermonate bevor. Der einstige Primus Mercedes kündigte “radikale Maßnahmen” an, um 2024 wieder anzugreifen.

Wolff: "Werden alles über den Haufen werfen"

Ferrari und Mercedes, die in Abu Dhabi durch Charles Leclerc beziehungsweise George Russell die Plätze zwei und drei belegten, würden den Rückstand auf die Weltmeister-Equipe nur allzu gern minimieren. Leclerc sah “noch einen weiten Weg, bis an die Geschwindigkeit von Red Bull heranzukommen”, Zweifel hegte auch der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton. “Im Moment weiß ich das nicht so genau”, sagte der neuntplatzierte Brite auf die Frage, ob Mercedes Red Bull wieder fordern könne. “Red Bull hat das Auto seit August nicht mehr angerührt, da kann man sich ziemlich gut vorstellen, wo sie nächstes Jahr stehen werden”, meinte Hamilton.

Sein Boss Toto Wolff gab sich optimistischer. “Wir werden alles über den Haufen werfen. Es ist wirklich alles anders. Ein neues Chassis, die Gewichtsverteilung, eine neue Aufhängung, einmal durchs Menü. So geschlagen zu werden von einem anderen Team erfordert radikalere Maßnahmen”, betonte der Wiener. Er gab sich kämpferisch, die Lücke zum Weltmeister schließen zu wollen. Einfach werde die Aufgabe aber nicht. “Es ist schon ein Mount Everest, den wir zu besteigen haben”, sagte Wolff. Erstmals seit 2011 beendete Mercedes ein WM-Jahr ohne Grand-Prix-Sieg. Ferrari holte sich durch Carlos Sainz in Singapur zumindest einmal Platz eins.