“Wir schaffen das!” Dieser Satz von Merkel im Spätsommer 2015 war für die deutsche Migrationspolitik prägend. Die Kanzlerin sprach auch von “wunderbaren Beispielen von gelungenen menschlichen Entwicklungen” unter den Migranten, etwa von jenen, die hier Abitur gemacht hätten.

Allerdings sei laut Merkel aber nicht alles optimal gelaufen. Das räumte die CDU-Politikerin im Interview am Sonntag mit der Deutschen Welle ein: “Und es gibt auch schlimme Vorfälle, wenn ich an die Kölner Silvesternacht denke”, betonte sie. Auf der Kölner Domplatte waren in der Silvesternacht 2015/2016 Hunderte Frauen bestohlen, sexuell bedrängt und teils vergewaltigt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln stammte ein Großteil der Beschuldigten aus Algerien und Marokko. Die Vorkommnisse in Köln machten weltweit Schlagzeilen.

Für die Kanzlerin war der Flüchtlingszustrom und die Corona-Krise die größten Herausforderungen ihrer 16 Jahre andauernden Amtszeit. Sie zählte mit Blick auf die Migration eine Reihe von Defiziten auf internationaler Ebene auf: “Geschafft haben wir natürlich noch nicht, dass die Ursachen der Flucht bekämpft wurden. Wir haben es noch nicht geschafft, dass Europa ein einheitliches Asyl- und Migrationssystem hat. Wir haben also noch keine selbstwirkende Balance zwischen den Herkunftsländern und den Ankunftsländern. Und wir müssen noch sehr viel mehr machen an Entwicklungshilfe, an legaler Migration.” Schlepper und Schleuser hätten “immer noch die Oberhand”. (APA/red.)