
Metaller-Streik: Deshalb sind massive Lohn-Erhöhungen zurzeit so schwierig
Angesichts steigender Kosten wollen die Metaller höhere Löhne. Das ist verständlich. Das Problem: Österreichs Industrie steckt in einer Krise und verliert an Wettbewerbsfähigkeit – aus mehreren Gründen, wie die Denkfabrik Agenda Austria aufzeigt. Das verkleinert den Spielraum der Arbeitgeber.

Österreichs Metaller streiken. Sie fordern ein Gehaltsplus von 11,6 Prozent. So viel wollen ihnen die Arbeitgeber auch nach sechs Runden KV-Verhandlungen nicht zusagen. Tatsächlich befindet sich die Industrie nämlich gleichzeitig in einer Wirtschaftskrise. Warum massive Lohnerhöhungen für Österreichs Wirtschaft zurzeit nur schwer zu stemmen sind, zeigt die Wiener Denkfabrik Agenda Austria auf.

Kein größerer Kuchen: Produktivität in Österreich stagniert
Das liegt zum einen an der Produktivität. Sie zeigt: So viel Wertschöpfung erreicht Österreich mit den bisher eingesetzten Mitteln. Die Arbeitnehmer wollen – was sehr verständlich ist – die hohe Inflation abgegolten bekommen. Sie sollen daher einen Teil des Kuchens der gestiegenen Produktivität für sich abgegolten bekommen. Das Problem: Die Stundenproduktivität ist in den vergangenen zehn Jahren nur um mickrige sechs Prozent gestiegen, wie eine Grafik der Agenda aufzeigt.
Mehr noch: Seit einigen Quartalen sinkt die Produktivität sogar wieder. In den vergangenen zehn Jahren ist die Produktivität je Beschäftigten in Summe überhaupt nicht gestiegen. Ein Grund dafür ist die boomende Teilzeit. Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz unterstreicht: Anstatt Verteilungskämpfe vom Zaun zu brechen, sollte unser Fokus stärker darauf liegen, wie die Produktivität zu steigern wäre, damit es mehr Wohlstand für alle gibt.
Steigen Lohnstückkosten – und die Inflation macht alles schlimmer
Ein weiteres Problem: Steigen die Löhne schneller als die Produktivität, dann erhöhen sich die Lohnstückkosten, also die Lohnkosten je produzierter Einheit. Das ist in Österreich der Fall, stärker als in anderen EU-Ländern, wie ein Vergleich der nominalen Lohnstück-Kosten zeigt: Seit 2015 liegt Österreich deutlich über dem Schnitt im Euro-Raum.
Hier macht der heimischen Wirtschaft zurzeit vor allem die hohe Inflation zu schaffen, die ebenso unsere Wettbewerbsfähigkeit schwächt. Wenn in zwei Ländern die Produktivität gleich hoch ist, das eine Land aber unter einer stärkeren Inflation leidet, verliert es auch an Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts der anhaltend hohen Teuerungsrate rechnet auch die EU-Kommission damit, dass Österreich in den Jahren 2023 und 2024 starke Zuwächse bei den Lohstückkosten verzeichnen wird, noch höher als etwa in Italien.
Real verfügbare Haushaltseinkommen bleiben stabil
Die Regierung hat mit ihrer Gießkannenpolitik die Inflation zusätzlich angeheizt. Gleichzeitig sind aber die real verfügbaren Haushaltseinkommen 2022 stabil geblieben, wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) aufzeigt. Sie dürften es auch 2023 bleiben. Für 2024 wird sogar ein deutliches Plus erwartet.
Unter diesen Umständen können Arbeitgeber nur bedingt massiven Lohnerhöhungen nachkommen: Erstens sind die Haushaltseinkommen wie gesagt stabil, andererseits droht Österreich ein noch stärkerer Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, und das inmitten einer Wirtschaftskrise.

Sorge um Wettbewerbsfähigkeit wächst
Besorgt über die Streiks zeigte sich am Mittwoch auch Georg Kapsch, von 2012 bis 2020 Präsident der Industriellenvereinigung (IV): „Wir brauchen jetzt einen Schulterschluss und keinen Arbeitskampf“. Er habe wenig Verständnis für die Höhe der Lohnforderung der Gewerkschaft. Schließlich befinde sich die Industrie in einer echten Rezession und nicht nur in einem leichten Abschwung. „Wenn wir so weitermachen, bekommen wir ein Problem mit der Konkurrenzfähigkeit.“
Bisher wurde in 250 Betrieben gestreikt, auch morgen soll in rund 100 Firmen die Arbeit niedergelegt werden. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA verlangen ein Plus von 11,6 Prozent. Die Arbeitgeber haben zuletzt sozial gestaffelte Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1200 Euro vorgeschlagen.
Kommentare
Den Arbeitgebern kommen dieser Streiks wie bestellt und gerufen, die Auftragsbücher sind halbleer, sie brauchen während des Streiks keine Löhne zahlen und nach ca. 1 Monat kommen die Arbeitnehmer flehend angekrochen, weil die Streikkassen der Gewerkschaft dann leer sind (der Großteil wurde wurden ja vor Jahren in der Karibik versenkt 😉) und sie Weihnachtsgeld wollen
Dann geht auch gleich der massive Stellenabbau los, weil die Gewerkschaft einfach überzogene Forderungen hat und vor lauter Gier mit ca. 10 % für 2 Jahre und durchwegs vernünftigen Einmalzahlung nicht genug in den Hals bekommt
Das werden ja noch spannende Zeiten, die auf uns zukommen🙈🙈
Solange alle weiter für diese freiwillig für sowenig Lohn arbeiten wird sich nichts ändern
Wenn sich was ändern soll dann braucht es richtige Streiks mindestens 2 Monate am Stück und dann sehen wir mal was die bereits sind zu zahlen.
Und grundsätzlich muss man sagen es wird nicht gearbeitet bevor wir nicht einen mindestenslohn von 2200€netto haben
Es ginge ganz leicht wenn die Gewerkschaften und die Arbeiter einfach einen Generalstreik ausrufen und mindestens 1 Millionen Menschen mitmachen würden.
Zu verlieren gibt’s ja nix der Wohlstand ist ja schon weg
Recht hat er. Für alles andere ist geld da nur nicht für den dummen kleinen Mann.
Die Inflation gibt es ja nur weil wir kein russisches gas wollen und die Ukraine unterstützen müssen. Was man jetzt macht ist den dummen österreicher für diese Politik zahlen zu lassen. Alles was wir nicht haben bekommt ein anderer, so ist das eben bei natürlichen Ressourcen.
Lohnsteuer senken Migration beenden und Rückführung der hobbygynäkologen und messerschleifer, cannabis legalisieren somit wären die Systeme massiv entlastet und Geld wäre wieder da wenn man es mit beiden Händen nicht wieder beim Fenster hinauswift nach dem Orwellschen Gedankenmodelll Krieg ist Frieden.
Ja, wir brauchen einen Schulterschluss! Gegen diese Regierung und ihre Energiepolitik, gegen einen aufgeblähten Verwaltungsapparat, gegen hohe Steuern udn Abgaben, gegen die Notenbanken mit dem Falschgeldsystem dass maßgeblich in den Untergang geführt hat, gegen linkswoke Gender- und Migrationsideologie usw.
Die Kämpfe zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die im Wesentlichen jeweils gegen den falschen argumentieren, sind nur die Symptome des ganzen Wahnsinns der uns in Verarmung und Untergang führt. Die Politiker und Bürokraten werden sich freuen, wenn die falschen Gruppen gegeneinander streiten.
Lohnsteuer senken…Firma wird entlastet…Arbeitennehmer grosses Plus…
Bravo weiter so. Unter 9,7% keinen Abschluss!
Unsere Regierung hätte es in der Hand gehabt die Inflation weit früher zu stoppen und zu senken.
Die vielen Milliarden der Krisengewinner sind auch versickert und nicht abgeschafft worden.
Ich wünsche den Gewerkschaften und den Arbeitern viel Glück und Ausdauer
Mehr Lohn, dafür weniger arbeiten, hätte ich auch gerne. Wie wäre es mal damit, die Abgaben für alle Leistungsträger zu senken?
Davon würden Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen profitieren. Ansonsten werden über kurz oder lang etliche Unternehmen ins Ausland abwandern.
Die Lohnstückkosten sind doch nur so hoch, weil Österreich zu den drei Ländern gehört, die die höchste Steuer- & Abgabenquote Europas hat.
Warum wurden Pensionen & Beamtengehälter über der Inflation erhöht?
Kann es sein, das man die eher konservative und treue Wählerschicht vor der NR Wahl 2024 beglücken wollte?
Das da die Metaller nicht in diese Zielgruppe fallen, ist Offensichtlich.
Ich sehe nicht ein, dass die Metaller weniger als Pensionisten bekommen sollen.
Pensionen über Inflation …zuerst informieren..dann kommentieren 😄
Die “Benja-Formal” hat schon seine Berechtigung: Inflation plus einen Anteil an der Produktivitätssteigerung. Da es aktuell einen Produktivitätsrückgang gibt, muss auch der Abschluss unter der Inflationsrate sein (ca 1 Prozentpunkt). Logisch.
Pensionen über Inflation …zuerst informieren..dann kommentieren 😄
Es gibt andere Berufsgruppen die eine saftige Lohnerhöhung viel notwendiger hätten als die Metaller. Metaller sind jetzt schon extrem gut bezahlt und keiner von denen muss am Hungertuch nagen, im Gegensatz zu Frisören oder Lagerarbeitern.
Was Gewerkschaften anrichten können hat man damals schon bei der AUA gut gesehen. Piloten, die sehr oft mehr als 6.000 Euro im Monat verdienen, wollten mehr haben und konnten ihren gierigen Hals nicht voll genug kriegen. Heute gehört die AUA deswegen den Deutschen.
Alexa, 15% Lohnerhöhung. Oder 20% viel viel besser. Dankeschön!💶💶💶💷💷💷💸💸💸
Warum schreibt ihr nicht “Sanktionen tragen eine Mitschuld an der jetzige Misere der Wirtschaft.
Typischer ÖVB naher wirtschaftsfreundlicher Beitrag. Die armen Arbeitgeber, die immer noch Millionen/Milliardengewinne einfahren und Managergehälter und Boni für Aktionäre auszahlen die jenseits von Gut und Böse sind, aber die Arbeitnehmer, die sich das Leben meist schon nicht mehr leisten können, will man nicht mal die Inflationsabgeltung gönnen. Das dies den Großteil der Bevölkerung, nämlich die Arbeitnehmer, noch ärmer macht ist wohl egal… Daraus resultierend schwindet die Kaufkraft der Arbeitnehmer noch mehr und die Auftragsbücher der Arbeitgeber werden noch leerer…aber auch das ist scheinbar egal, oder gar gewollt…denn die Wirtschaft soll ja zerstört werden.
Ja genau, die Wirtschaft zu schwächen oder gar zu zerstören ist im Interesse der Gewerkschaft, um die Verstaatlichung der Wirtschaft einzuleiten. Privates Eigentum ist bei den Linken nicht erwünscht. Dass privates Eigentum Leistung und Kreativität und damit Wohlstand schafft, selbst das ist nicht erwünscht.
Immer diese selbe Leier der Arbeitgeber, läuft die Wirtschaft gut, heißt es die Zukunft schaut schlecht aus, läuft die Wirtschaft schlecht, schaut die Zukunft schlecht aus! Egal wie es gerade ist, die Prognose sieht immer schlecht aus! Aber die Bonis für der exorbitanten Gewinne der letzten Monate wurden brav an die Gesellschafter ausbezahlt, weil die Ergebnisse der Vergangenheit ja soooo super waren! Was erwarten die Arbeitgeber, das wir einen Erlagschein bekommen sollen? Oder gar ein -5%?
Wenn Asylanten und Pensionierten 10% bekommen, diejenigen, die das “Werkl” am Laufen halten aber nur einen Bruchteil davon, läuft etwas gewaltig schief.
Einmalzahlungen sind keine Alternative, fixe, nicht gehaltsabhängige schon gar nicht.
Die Inflation muss abgeholten werden, bei Reallohnverlust geht keiner mehr arbeiten.
Wer die Gehälter +20% anhebt, bekommt dementsprechende Steuererleichterungen und die Sache wäre geregelt.
Die Gelder entnimmt man den Pensionen und Gehältern der Regierungsbeteiligten und dann kommen wir einer gerechteren Verteilung des Übels schon wieder ein Euzerl näher.
Ja-bei den Leistungsträgern ist eine massive Lohn-Erhöhung natürlich schwierig. Anders bei den hohen Gehältern und Boni für die Manager-da gehts leicht und Verhandeln muss man auch nicht, denn man nimmt es sich einfach.
Wäre ja ein Wunder, wenn der Gaggsch vom Leben der normalen Menschen eine Ahnung hätte.
Alle schieben sie ihre Milliönchen ein, aber die Hackler sollen den ganzen Schaden zahlen.
Die Industriebonzen scheinen vergessen zu haben, dass Facharbeitermangel herrscht.