
Michael Köhlmeier: „Normal ist bösartiger Kampfbegriff“
Erst vor kurzem gab sich die ÖVP den Titel „Anwältin normal denkender Menschen“. Seit dem gibt es heftige Diskussionen darüber, was denn nun „normal“ ist. Jetzt mischt auch der Schriftsteller Michael Köhlmeier mit, der den Ausspruch als historisch geladenen Kampfbegriff versteht. Die ÖVP bezichtigt ihn der Verharmlosung der NS-Zeit.

„Es waren nicht die Nationalsozialisten, die in Österreich die ersten Konzentrationslager errichteten, sondern die Christlichsozialen“, fällt der Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier (73) mit seinem Argument gleich mit der Tür ins Haus. „Natürlich kann man die Konzentrationslager der Christsozialen nicht mit Auschwitz vergleichen. Aber es waren Konzentrationslager, wo die nicht Normalen konzentriert wurden“, ordnet er schnell ein.
Dass sich in diesem Kontext wieder die vermeintlich Normalen von dem Rest, den dementsprechend „Nicht Normalen“ abgrenzen hält Köhlmeier für sehr gefährlich. Der Vorarlberger sieht darin eine verstärkte Polarisierung und Etablierung eines „bösartigen Kampfbegriffes“ und warnt: „Dass ausgerechnet diese Partei diesen Begriff wieder als politischen Kampfbegriff einsetzt, das finde ich mehr als alarmierend.“
Konzentrationslager-Vergleich ist „empathielose NS-Verharmlosung"
Die ÖVP kritisierte den Vorwurf prompt. „Die ÖVP distanziert sich in jeder Form vom dunkelsten Kapitel der Geschichte unseres Landes und erwartet das auch von jedem anderen österreichischen Bürger“, erklärt ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg. Er empfindet Köhlmeiers Argument als „erschreckende und empathielose Verharmlosung der NS-Zeit und jede Form von Verharmlosung ist für uns inakzeptabel.“
Zudem sprach Engelberg von „bösartigen Köhlmeier-Aussagen“ und fordert umgehend eine Entschuldigung: „Die Gräuel der Nationalsozialisten mit der Volkspartei in Verbindung zu bringen ist eine schwere Grenzüberschreitung.“
Nehammer: „Es ist wichtig, dass man Normalität in Österreich benennen darf."
Zuletzt forderte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Eröffnungsrede bei den Bregenzer Festspielen, dass Sprache nicht ausgrenzen darf und warnt: „Wer darf bestimmen, wer normal ist und wer nicht? Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass wieder von einem „wir“ und „den anderen“ gesprochen wird.“ Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hielt im Zuge der Festspiele ebenfalls eine Rede, in der er von einem regen Austausch mit Van der Bellen spricht und allein schon die Normal-Debatte als nicht normal empfindet.
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Kommentare
Normal.
Das Volk.
Unsere Leut.
Nur wenige Parteien verwenden nichts derartiges.
Wenn fürn Köhlmeier “Normal ein bösartiger Kampfbegriff für ihn ist”, dann ist die Feststellung erlaubt, Begriffe wie “Abnormal, Anormal Nichtnormal” sind die guten Begriffe. Also sind die Linken “Abnormal, Anormal und Nichtnormal”. Zufrieden alter Dichterlschreiber. Nur so nebenbei: Hast schon eine nette Flüchtlingsfamilie bei dir zu Hause aufgenommen? Wenn “JA”, dann ziehe ich meinen Hut vor dir und kaufe in der Bücherei ein Buch von dir, damit du siehst ich mag dich eh. LG an die Gattin und Familie Bilgeri
Bleiben Sie bei Göttermythen!
Koehlmeier soll das tun was er kann: Geschichten erzählen. Politische Normen sollte er besser lassen!
Was ist bei dem X-berger normal? 😡 😂
Grün wie es singt und lacht.
Herr Köhlmeier hat drei Jahre lang geschwiegen als die ÖVP-GRÜN-Regierung Österreich in eine Art geschlossene Anstalt verwandelte und sogar staatliche medizinische Zwangsmaßnahmen als einziges europäisches Land gesetzlich vorschrieb. Für die ÖVP war dies offenbar „normal“ und für Köhlmeier scheinbar nichts Besonderes. Man hat den Eindruck, als würde nun der Farbenblinde dem Gehörlosen einen Vortrag über Malerei zuteil werden lassen.
Wenn schon historische Vergleiche, warum spazieren wir nicht 2000 Jahre zurück ins antike Rom zum wahren Ursprung des umstrittenen Wortes? Norma heißt auf lateinisch rechter Winkel. In der Mathematik sind zwei Gerade genau dann zueinander normal, wenn sie sich im rechten Winkel schneiden. Wenn ein Winkel von 90 Grad abweicht, dann ist er eben “nicht normal”, aber natürlich genau so wichtig. Ich finde es erstaunlich, dass ein bestimmter Winkel einen Bedeutungswandel erfährt und dazu missbraucht wird, Menschen in verschiedene Kategorien einzuteilen.
Normal heisst doch nur, dass etwas einer Norm entspricht. Nur weil man nicht in einen Rahmen passt, ist man doch noch lange nicht abnormal.
Der hat gerade noch gefehlt. Er soll weiterhin
Märchen, Balladen, Sagen, Dramen und dergleichen mehr vorlesen, dabei kann er nicht viel schwafeln. Vielleicht wird er für seine Ergüsse, mit unserem Steuergeld, gesponsert, nichts Genaues weiß man nicht.